|  | Reichsbund der Kriegs- und Zivilbeschädigten, Sozialrentnerund Hinterbliebenen - Ortsgruppe Hahausen
 
  Nachdem der Reichsbund der Kriegsgeschädigten und Hinterbliebenen am Ende
      des Ersten Weltkrieges gegründet wurde, organisierten sich auch in
      Hahausen in den Jahren 1919/20 fast alle Kriegsbeschädigten und
      Kriegerwitwen des Dorfes zu einem Verein, um sich der Leidtragenden des
      Krieges anzunehmen. Die Organisation trug die Bezeichnung „Reichsbund
      der Kriegsbeschädigten und ehemaligen Kriegsteilnehmer". Nach der
      Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 ist auch in Hahausen die
      Organisation aufgelöst worden. Als am 7. Mai 1945 über den Rundfunk die
      bedingungslose Kapitulation verkündet wurde, bot sich folgende
      Hinterlassenschaft des „Deutschen Reiches": Ein besiegtes,
      zerschlagenes Deutschland. Mit der Besetzung Deutschlands liegt die Macht
      bei den Besatzungsmächten. Millionen gefallener oder vermisster deutscher
      Soldaten, deren Hinterbliebene, Witwen oder Waisen, vor einem Nichts
      stehen. Millionen von Kriegsbeschädigten, deren Opfer an Leib und
      Gesundheit sie für ein Leben lang gezeichnet hat.
 
  Millionen deutscher Soldaten, die als Kriegsgefangene einem Ungewissen
      Schicksal entgegensehen.
 
  Millionen entwurzelter deutscher Familien, deren Flüchtlings-Trecks die
      Landstraßen von Ost nach West endlos bevölkern.
 
  Für die britische Besatzungszone erfolgte am.29. 11. 1946 in Hamburg, mit
      Genehmigung der Militärregierung, die Widergründung des 1933
      aufgelösten Reichsbundes.
 
  Am 1. Juni 1947 wurde auch in Hahausen eine Ortsgruppe gegründet. Bei der
      Gründungsversammlung waren 8 Personen anwesend. Am 31.12.1948 waren es
      bereits 58 Mitglieder, davon viele, die auch schon in den 20er Jahren
      Mitglieder waren. Erster Vorsitzender war Wilhelm Süßschlaf. In den
      monatlichen Versammlungen und in den Sprechstunden, an denen stets ein
      sachkundiger Mitarbeiter des Kreisverbandes teilnahm, galt es zunächst,
      neben der einfachsten Befriedigung persönlicher Bedürfnisse, die
      Anerkennung als Kriegsgeschädigter zu erhalten. So war 1946 durch die
      Militärregierung verfügt, die Versorgungsrenten an Kriegsopfer aus dem
      1. Weltkrieg abzuschaffen. Der Mitgliederbestand erreichte seinen
      Höhepunkt 1950/51 mit 76 Mitgliedern. Die Aufgabe des Reichsbundes
      bestand jetzt in der Hauptsache darin, seinen Mitgliedern beratend zur
      Seite zu stehen, um sich im Gewirr der sozialpolitischen Gesetzgebung
      unserer Bundesrepublik zurechtzufinden. 1950 wurde das
      Bundesversorgungsgesetz erlassen, bis heute 23mal novelliert. In Referaten
      der Kreisgeschäftsführer wurde das Bundesversorgungsgesetz immer wieder
      erläutert, in seinen Auswirkungen kommentiert und kritisch beleuchtet. In
      all den Jahren war es dem Vorstand möglich, seinen Mitgliedern in allen
      Notlagen hilfreich beiseite zu stehen. Vom Kreisbüro wurden ungezählte
      Schriftstücke gefertigt und viele Verfahren beim Sozialgericht
      erfolgreich abgeschlossen. Mit der Gemeindeverwaltung war man stets im
      guten Einvernehmen. Dieses
 
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 kam in der Gemeindeversammlung 1956 zum
      Ausdruck, wo Bürgermeister und Gemeindedirektor Otto Deppe zum
      Ehrenmitglied ernannt wurde. In den 50er Jahren wurde zur Pflege der
      Kameradschaft in jedem Jahr eine Weihnachtsfeier, ein Wintervergnügen und
      im Sommer eine Busreise, unter reger Beteiligung der Mitglieder,
      durchgeführt.
   Am 31. 12. 1982 hatte die Ortsgruppe noch 24 Mitglieder. Vorsitzende des
      Vereins waren: 1946 - 1951 Wilhelm Süßschlaf, 1952 - 1956 Paul Breitner,
      1957 - 1960 Franz Hasprich, 1961 - 1972 Herbert Elger, ab 1972 Otto Ristig.
      Der Reichsbund kann auf das gemeinsam Erreichte stolz sein. Für die
      Zukunft gilt, das Erreichte zu erhalten.
 
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