|  | Die Wehrenpfennig'sche Glashütte
  Nachdem die Neu-Mansfelder Gesellschaft im Jahre
      1867 in Konkurs gegangen war, blieben die Hüttengebäude jahrelang
      ungenutzt liegen. Erst 1886 wurde in den ehemaligen Werksräumen eine
      Glashütte eingerichtet, die von F. H. Wehrenpfennig aus Braunschweig
      betrieben wurde und die auch unter der Bezeichnung „Neu-Mansfeld"
      firmierte.
 
   Hatte man 1862 Bergleute aus Mansfeld im Ostharz nach Hahausen geholt, die
      jedoch nach dem Erliegen des Bergwerks- und Hüttenbetriebes
      größtenteils wieder abgewandert waren, so wurden jetzt im damals
      österreichischen Böhmen Fachkräfte für die Glasherstellung,
      hauptsächlich Glasbläser und -Schleifer, angeworben.
 
   Mit der Errichtung dieser Glashütte wurde eine alte Tradition wieder
      aufgenommen, hatte es doch schon um 1355 eine Glashütte in der Nähe des
      heutigen Neuekrug gegeben, die etwa an der Stelle des 1678 und 1753 am
      Steimkerbach erwähnten „Hüttenbleek" gelegen haben könnte.
 
   Die Glasproduktion lief voll an. Den zur Glasgewinnung erforderlichen
      Quarzsand lieferte die Sandgrube in Bornhausen. Es wurden zeitweise über
      100 Arbeitskräfte beschäftigt. Im Jahre 1885 befanden sich „auf der
      Hütte" 4 Wohnungen mit 73 Bewohnern. Doch leider hatte auch dies
      Unternehmen keinen Bestand. 1899 lag die Hütte bereits still und im Jahre
      1903 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Die fremden Fachkräfte
      wanderten meist wieder ab. Im Jahre 1905 hatte die „Hütte" 5
      Wohnungen mit 30 Bewohnern. Etwa 1916 wurden die Hüttengebäude von der
      Gemeinde erworben und die ehemaligen Wohn- und Verwaltungsgebäude zu
      Wohn- und Wirtschaftszwecken an Einwohner verkauft. Das eigentliche
      Werksgebäude wurde abgerissen. Ein Teil des Geländes der ehemaligen
      Glashütte blieb jedoch im Besitz der Familie Wehrenpfennig, denn im Jahre
      1948 bot „Frau Wehrenpfennig, Hamburg" der Gemeinde Hahausen „Stückländereien"
      zum Kauf an. Dieser Kauf wurde jedoch damals abgelehnt.
 
   Auch heute noch werden Erzeugnisse der ehemaligen Glashütte bei den
      Einwohnern von Hahausen und Umgebung als Erinnerungsstücke aufbewahrt. So
      bekam der Verfasser anlässlich seiner Konfirmation im Jahre 1938 von dem
      letzten überlebenden Glasschleifer der Wehrenpfennig'schen Hütte, dem
      alten Herrn Karasek, ein Glas mit seinem handgeschliffenen Namenszug
      geschenkt.
 
    Chronik, Seite 217
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