DIE CHRONIK
von
HAHAUSEN

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Die Schule in Hahausen im Wandel der Zeit
von Arnold Jahns

Von der Reformation bis 1655 1)

Hahausen war früher kirchlich und schulisch mit Lutter verbunden. Als Marktflecken war Lutter Sitz eines herzoglichen Verwaltungsbeamten, eines Amtmanns, der auch Hahausen verwaltete.

Wir müssen annehmen, dass schon in der Reformationszeit in Lutter eine Katechismus-Schule entstand, die auch von Kindern aus Hahausen besucht wurde, wie es der Schmalkaldische Bund 1543 in seiner Schulordnung forderte: „Eine Schule soll in jeder Stadt und jedem Flecken entstehen." Nach der Reformation ging die Schulgewalt von der Kirche auf den Landesherrn über.

Herzog Heinrich der Jüngere erließ schon 1543 eine Kirchen- und Schulordnung, nach der in den Dörfern die Küster die Jugend im Katechismus und im kirchlichen Gesang unterrichten sollten.

Die Schulordnung des Herzogs Julius von 1568 forderte, dass die männliche Jugend in den Dörfern Lesen, Schreiben, den Katechismus, Gebete und Psalmensingen erlernen sollte. Die Dorfschulen nahmen in den folgenden einhundert Jahren nur eine kümmerlich Entwicklung. Die Bauern sahen wegen der allgemeinen Not den Schulbesuch als Zeitvergeudung an. Bei den Frondiensten für den Gutsherrn waren die Kinder billige Arbeitskräfte für den Unterhalt der Familie. Außerdem fehlte es an Lehrern (Schuldienern) und Schulräumen. Herzog August der Jüngere von Braunschweig legte 1647 in einer Schulordnung den Grundsatz der allgemeinen Schulpflicht für das flache Land fest. In Artikel 2 der Allgemeinen Landesordnung von 1647 wird der Schulzwang für alle Kinder eingeführt. Auf dem Lande allerdings nur für den Winter. Im Sommer fand der Unterricht nur sonntags in der Kirche statt, damit die Kinder das Gelernte nicht vergessen sollten. Der Schulbeginn war nicht festgelegt. Die Kinder konnten mit 5 Jahren kommen und sollten solange zur Schule geschickt werden, bis sie den Katechismus verstehen und gedruckte Schrift lesen können. Schreiben und Rechnen wurde nicht gefordert. Die Kirchendiener oder Opferleute sollten vom Consistorium (heute Landeskirchenamt) in Wolfenbüttel überprüft werden, ob sie zum Schulmeister tauglich sind. Vom Schulmeister wurde gefordert: „Wer sich für die Jugend bestellen lassen will, muss mit gestrengem Leben in Hunger, Durst, Blöße und Mangel an aller Notdurft rechnen und dass er von Jedermann verachtet und unter die Füße getreten wird." (Braunschweigische Schulordnung von 1651).

In der Braunschweigischen Schulordnung von 1651 wird auch eine bescheidene Belohnung für den Schulmeister gefordert: „Im kleinsten Dorf sind die Einwohner mit Fleiß darauf bedacht, dass sie ihre Kuh- und Schweinehirten und dem Gesinde den nötigen Unterhalt verschaffen. Unter Tränen aber ist es zu beklagen, dass sich unter 1000 kaum einer findet, der bereit ist, monatlich etwas herzugeben,

1) Freitag, Friedrich: Chronik des Fleckens Lutter

Chronik, Seite 127

wovon der Schulmeister seinen Unterhalt haben könnte, trotzdem er nicht ihr unvernünftiges Vieh, sondern ihre leiblichen Kinder anführen und mit unsäglichen Mühen unterweisen muss. Darum hat jeder Einwohner soviel zur Besoldung des Schulmeisters zu entrichten, wie er dem Kuh- und Schweinehirten gibt." (Braunschweigische Schulordnung von 1651).

Für den Schulmeister ergab sich damals die große Schwierigkeit, dass er Kirche und Staat gleichermaßen verpflichtet war. Der Landesherr beanspruchte die Schulhoheit und erließ die Schulordnung, die Kirche führte die Schulaufsicht und überprüfte die Bewerber auf ihre Tauglichkeit für den Schuldienst. Seinen Unterhalt bekam er zum Teil von den Kirchenämtern, in der Hauptsache aber von den Eltern der Schulkinder.

Die Schulordnung von 1651 regelt aber auch Einzelheiten des Schulwesens und erscheint uns heute für die damalige Zeit sehr fortschrittlich. Es sind drei Arten von Schulen vorgesehen: Für Städte, für Flecken und für das flache Land. Eine Schule der dritten (untersten) Art war für jedes Dorf vorgesehen. Damit war die Einrichtung einer Schule in jedem Dorf gesichert. Auch für die Mädchen gab es nun die Schulpflicht. Neben der kirchlichen Unterweisung wurden auch Lesen, Schreiben und die Anfangsgründe in Latein verlangt, „damit begabte Kinder auf dem Lande auf Höhere Schulen gebracht werden können". Die Schulordnung von 1651 erwartet vom Küster (Schulmeister), dass er kein Handwerker sei und nur noch das Amt des Schulmeisters wahrnehmen soll. Letzte Forderung hat sich bis um die Jahrhundertwende auf den meisten Dörfern nicht erfüllt. Die meisten Dorfschulmeister, auch in Hahausen, waren neben dem Schuldienst als Handwerker tätig oder betrieben Landwirtschaft. 

Die Entwicklung des Schulwesens nach der Schulordnung von 1651 nahm nur einen enttäuschenden Verlauf, wie aus einem Schreiben des Herzogs von Braunschweig und Lüneburg vom 12. 3.1657 hervorgeht. Es fehlte an geeigneten Lehrern und an dem Bildungswillen des Volkes. So erhält der Amtmann in Lutter nach sechsjähriger Anlaufzeit der Schulordnung folgendes Schreiben: „Wyr, Augustus, Herzog zu Brunswyg und Luna-Burg, Fügen hiemit allen Unseren Beamten zu wissen, das Wyr mit ungenädigem Mißfallen Erfaren, das die Eltern ire Kinder und Gesinde am Herren-Tage (Sonntag), wen dy Catechismus- Lär gehalten wird, nicht hineinschikken.

So befälen Wyr himit, das sie sowol von den Eltern, Kindern und Gesinde besucht werde. Damit nun dy Jenigen, so sich nicht einstellen sondern Mutwilligerweise aussen bleiben, bestraft werden können, so sollen die Pastores und Opffer-Leute dy Ausbleibenden fleißig annotieren." Vestung Wolfenbüttel, den 12. 3.1657

1656 - 1851
Die Braunschweigische Schulordnung von 1651 verpflichtete auch Hahausen eine Schule einzurichten. Das Einkommen für den Schuldiener war aber so gering, dass 1650 ein Schuldiener, dessen Name nicht vermerkt ist, auf eine bessere Schulstelle fortzog.
1)

1) Freitag, Friedrich: Chronik des Fleckens Lutter

Chronik, Seite 128

Nach der Schulordnung vom 12. 3. 1657 wurden Eltern bestraft, wenn sie ihre Kinder nicht zur Schule schickten. So gibt im August 1657 Siemon Rühmann aus Hahausen zur Entschuldigung an, seine Tochter sei 12 Jahre alt und so lange zur Schule gegangen, dass sie ein Evangelium lesen könne. Er müsse sie deshalb zur Arbeit behalten.

1663 hören wir von Hahausen, dass es 33 schulpflichtige Kinder hat. „Nun sind unter diesen etliche, welche künftige Ostern zum Hl. Abendmahl zu treten gewillt sind, obwohl sie doch wenig oder nichts vom Beten oder Lesen gehört oder gelernt haben."
1)

Und 1664 schreibt der Schuldiener Heinrich Besten: „Die Leute schicken wenig Kinder zur Schule. Der Ort kann wegen geringer Besoldung keinen Gelehrten ernähren."

Dann blieb wahrscheinlich die Schulstelle in Hahausen unbesetzt; denn 1666 besteht Hahausen mit auf sein Vorschlagsrecht für den Lutterschen Lehrer, das ihnen der Superintendent in Seesen verwehren wollte.

1689 prüft die Gemeinde Hahausen den Schuldiener Heinrich Ließen im Gesang und verlangt ihn als Schulmeister, „weil sie die Montags-Betstunde, die der Schulmeister halten muss, nicht offen sehen kann."
1)

Die Schule in Hahausen führte jahrzehntelang nur ein bescheidenes Dasein. Das lag an den damaligen unruhigen Zeiten und an der ungünstigen Lage des Walddorfes in der Wildwiese. Außerdem führte durch Hahausen die Heerstraße; und so war das Dorf während des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) von Plünderungen und Brandschatzungen besonders hart betroffen. Die Bewohner hatten hart um ihr tägliches Brot zu ringen und lebten in großer Armut, deshalb war von ihnen keine große Opferbereitschaft für die Bildung ihrer Kinder zu erwarten.

In der Dorfbeschreibung von 1756
2) wird auch die Schule Hahausen (frühere Schlachterei Homann) beschrieben: „Das Schulhauß ist ohne Schornstein und nebst daran gebautem Stalle mit Stroh gedeckt." Für ein Schulkind, „so die Buchstaben lernet", mussten wöchentlich 4 Groschen Schulgeld gezahlt werden, „wenn es buchstabieret" 6 Groschen, „wenn es zusammen liest und schreiben lernt" 8 Groschen. Die Schule besaß 5 1/3 Morgen Wiese.

In einer Beschwerde klagt der Schulmeister Heinrich Ließen (1689 - 1743): „Viele geben an, armutshalber nicht die Kinder zur Schule schicken zu können. Bei kinderreichen Familien muss der Lehrer mit einem halben Groschen (4 Pfg.) Schulgeld in der Woche zufrieden sein."

Sehr ausführlich schildert der Opfermann und Schulmeister Georg Christoph Vollrath (1749 - 1772) in Beschwerdebriefen an das Amt in Lutter und an das Konsistorium in Wolfenbüttel den Zustand des Schulgebäudes und die schwierigen Schulverhältnisse in Hahausen.

In einem Beschwerdebrief über den schlechten Zustand seiner Schulwohnung, die zugleich Unterrichtsraum ist, beantragt er am 6. Juli 1754 die Reparatur der

1) Freitag, Friedrich: Chronik des Fleckens Lutter
2)  St. A. Wob.: 20 Alt 163

Chronik, Seite 129

Schulwohnung und des Stalles beim „Hochwohlgeb. und Hochgelahrter Hochzuehrender Herr Ambts-Rat in Lutter" 1).

In einem sehr ausführlichen Bericht an das Konsistorium in Wolfenbüttel schreibt Georg Christoph Vollrath am 28. Dezember 1771 über die Schulverhältnisse in Hahausen und bittet um Abhilfe
2).

„Beschwerde des Georg Christoph Vollrath Opfermann und Schulmeister

Hochfürstlicher Braunschweigischer Lüneburgischer Herr Geheimter Rath. Wie auch zu denen Consistorial- und Kirchen Sachen Hochverordneten Herren Präsident und Räthe. Hochwürden Hochwohl und Wohlgebohrne Gnädige und Hochgebietende Herrn.

23 Jahre bin ich nun Kirchen- und Schuldiener in Hahausen. Ich habe viel Verdruß mit der Gemeinde gehabt. Oft mussten obrigkeitliche Zwangsmittel eingesetzt werden, damit ich zu meinem Recht kam. Voriges Jahr habe ich von vielen meinen Roggen nicht bekommen. In diesem Jahr wollen sie mir nur die Hälfte des Marktpreises zahlen. Oft muss ich noch darum betteln. Zuweilen erhalte ich nur einige Himten Roggen und das übrige als Drespen, Wicken und Hafer mit üblen Reden obendrein. Ähnlich ist es mit dem Schulgeld. Es ist ein alter Brauch: Lernt das Kind in der Fibel, zahlt es wöchentlich 4 Pfennig, liest es im Katechismus, so 6 Pfennig, und liest es in der Bibel, so bringt es einen Groschen in der Woche. Manche bringen nun mal einen Groschen mit und lassen das andere stehen oder vergessen es ganz. Im Sommer ist wenig an die Schule zu denken. Fordere ich Geld, so sagen sie: „Wenn die Kinder nicht in der Schule gewesen sind, so zahlen wir auch kein Geld." In den letzten 23 Jahren ist an der Schule nichts gemacht. Die Stube ist schwarz, dass man kaum darin sehen kann. Die Wände wollen raus fallen. In der Schulstube (die auch dem Lehrer als Wohnstube diente), habe ich schon zweimal einen Ofen auf meine Kosten setzen lassen. Den Schornsteinfeger will die Gemeinde nicht bezahlen. Durch das Hausdach regnet es durch.

Ich getröste mich Gnädiger Erhörung
und ersterbe in diefer Erfurcht
Eure Exellence Hochwürden
Hochwohl und Wohlgeboren
unterthänig gehorsamer Knecht
Georg Christoph Vollrath
Hahausen Opfermann und Schulmeister"
den 28. Dez. 1771

Als Anlage fügte Vollrath ein Verzeichnis von zwölf Schuldnern des Schulgeldes bei.

Auf diese Beschwerde schreibt das Konsistorium in Wolfenbüttel am 11. Januar 1772 an das Amt Lutter: „Wir Commniciren euch im Anschluße, was der Opfermann Vollrath in Hahausen wider die Gemeinde daselbst beschwerend

1) St. A. Wob.: 8 Alt Lu 340 Bd. III 
2)
St. A. Wob.: 8 Alt Lu 404

Chronik, Seite 130

angezeiget hat, und gebet ihr selbigen zu seinem billigen Gesuche zu berathen, und die Gemeinde zu ihrer Schuldigkeit der Fürstl. Schulordnung gemäß anzuhalten." „Gegeben in Consistorio Wolfenbüttel, den Uten Januarii, 1772 1).

Im April 1772 schickt Vollrath ein Verzeichnis der 12 säumigen Schulgeld-Zahler an das Amt in Lutter 1).

Nicht lange darauf - noch 1772 - stirbt Lehrer Georg Christoph Vollrath nach 24jähriger Dienstzeit an Gallenfieber in Hahausen.

Um die Schulstelle bewirbt sich Johann Rudolf Ernst. Er will sofort eine Tochter heiraten, damit die Witwe versorgt ist, wenn er die vakante Stelle bekommt. Er wurde Opfermann und Schuldiener noch im gleichen Jahr. Vom Superintendenten wurde er als ein Muster seines Standes hingestellt und als ein Mann „von Rechtschaffenheit und unverdrossener Dienstfähigkeit". „Er hätte sich bei seinem elenden Dienste nicht halten können, wenn er nicht durch musikalische Aufwartung, durch Copieren und Publik machen seine Einnahmen vergrößert hätte. Bei vielen armen Leuten nahm er oft nur das halbe Schulgeld oder gar keins."

Lehrer Johann Rudolf Ernst starb 1804 an Fleckfieber
2). Um die Not seiner Mutter und Geschwister nach dem Tode des Vaters, des Schulmeisters Johann Rudolf Ernst, zu lindern, bewirbt sich der Tischler Karl Heinrich Christian Ernst um die Schulstelle in Hahausen. Der Brief an das Konsistorium in Wolfenbüttel gibt ein anschauliches Bild von den Schulverhältnissen auf dem Lande und zu Beginn des 19. Jahrhunderts und dokumentiert eine für uns unvorstellbare Unterwürfigkeit gegenüber der Obrigkeit. Mit dem Beginn der Aufklärung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde auch das kirchliche Leben beeinflusst. Sie ging von der absoluten Herrschaft der Fürsten aus und ließ die Menschen zu demütigen Untertanen werden. Von daher ist nur die gewundene Anrede und der Schluss des Bittgesuchs zu verstehen.

„3. April 1804
28.


Hochfürstl. Braunschweig-Lüneburg zu den Consistorial
und Kirchensachen Hochverordnete Herrn Präsident Vice Präsident
und Räthe, Hochgebietende, Gnädige und
Hochverehrende Herrn
 Der älteste Sohn des Verstorbenen
Schulmeisters Ernst zu Hahausen
bittet um durch diesen Tod erledigte
Stelle unterthänig gehorsamst.

Mein seliger Vater hatte mich nach seinem besten Vermögen
unterrichtet und erzogen, und nach meiner Confirmation, die
Tischlerprofession lernen lassen, in welcher ich mich, nach höch-

1) St. A. Wob.: 8 Alt Lu 404
2) Freitag, Friedrich: Chronik des Fleckens Lutter

Chronik, Seite 131

ster Concession, hierselbst als Landmeister besetzen darf. Um nun meine Mutter in derjenigen Wohnung, in welcher sie geboren und erzogen ist, nach Kindespflicht bis an ihr Ende ernähren, und mich meinen zwey jüngeren Geschwistern mehr nützlich machen zu können, auch meine Lust zum Schulstande ein Genüge zu verschaffen, flehe Ew. Hochwürden, Hochwohl- und Wohlgeboren ich unterthänigst gehorsamst an, diese erledigte Schulstelle mir in hohen Gnaden ertheilen, und dadurch der hinterlassenen Familie meines Vaters eine hohe Gnade erweisen zu wollen. Mein Alter ist 30 Jahr und meine unterthänigste Bitte trage ich zugleich in dem Namen meiner Mutter und der Gemeinde in aller Ehrfurcht vor, die Profession werde ich blos in Freystunden in einer besonderen , Kammer treiben und folglich dem Schulunterricht dadurch nicht schaden und mir dasjenige zu erwerben suchen, was dazu gefordert wird, um bey diesem kleinen Dienste bey jetzigen theuren Zeiten anständig leben zu können. Dass ich mich jederzeit rechtlich aufgeführt, und keine schlechte Gesinnung jemals angezeigt habe, wird der Herr Pastor mir bezeugen können. Damit ich für diesen Dienst desto tüchtiger werden möge, erbiete ich mich unterthänig, noch l bis 3 Monate mich in dem Seminario zu Wolfenbüttel zu üben, wenn Hochdieseiben die Hohe Gande haben wollen, mich zu diesem Dienste gnädig zu befördern. Einer gnädigen Erhörung meiner unterthänigen Bitte, getröste ich mich in tiefer Ehrfurcht, und ersterbe Ew. Hochwürden, Hochwohl und Wohlgeboren unterthänig gehorsamster Knecht Karl Heinrich Christian Ernst.1)

Hahausen Fürstl. Amts Lutter
am Barenberge
den 30ten März
A 1804 "

Anmerkung: Aus dem Aktenvermerk vom 2. August 1804 geht hervor, dass Ernst das Examen bestanden hat. Seine Anstellung als Schulmeister in Hahausen ist aus unbekannten Gründen nicht erfolgt.

Laut „Braunschweiger Anzeiger 1805", Sp. 664, unter „Beförderungen"
2) als Cantoren, Opferleute, Organisten und Schuldiener auf dem Lande" ist Werner Spiegel aus Abbenrode als Opfermann und Schuldiener zu Hahausen genannt. Aber 1806 verlässt er schon Hahausen. Ihm folgen nacheinander 1806 Lehrer Crone und 1808 Gottfried Wiegand 3).

Während der Amtszeit der letzten drei Schulmeister ist die Gemeinde mit Unterstützung des Pfarrers und des Amtes Lutter bemüht, das Schulgebäude auszubessern und anzubauen.

1) Jahns, Hubert: Privatbrief aus Nachlass
2) St. A. Wob.: Brsch. Anzeiger 1805, Sp. 664 „Beförderungen"
3) Freitag, Friedrich: Chronik des Fleckens Lutter

Chronik, Seite 132

Das erste Schulgebäude in Hahausen war das heutige Haus Nr. 30 „an der Lehmkuhle", in dem bis vor wenigen Jahren die Schlachterei Homann sich befand und heute Wohnzwecken dient. Das Gebäude diente seit der Errichtung einer Schule in Hahausen um 1650 als Wohnung für den Schulmeister und für den Schulunterricht. Nach einer Planskizze von 1805 befanden sich Wohnung mit Schulstube und Stallungen unter einem Dach.

Langsam setzte sich die Bedeutung der Schule zu Beginn des Vorigenjahrhunderts - wenn auch nur mühsam - durch, was auch durch die Bereitwilligkeit der Gemeinde Hahausen für einen Schulanbau bezeugt ist. Auch die Lehrer erhielten eine fachliche Ausbildung im „Seminario" zu Wolfenbüttel oder in unserer näheren Heimat in der Stiftsschule in Gandersheim.

Carl Ohms, der 1816 von der Stiftsschule in Gandersheim nach Hahausen kam, musste damals über das Prüfungsthema „Durch den Schullehrer soll, kann und wird es besser werden", schreiben
1).

Die napoleonischen Kriege hatten die Bevölkerung in großes Elend gestürzt. Und noch nach mehr als einem Jahrzehnt befand sich die Bevölkerung - und mit ihr der Schulmeister - in wirtschaftlicher Notlage. Am besten charakterisiert diese Zeit ein Schreiben 1825 des Opfermanns Carl Ohms an das Consistorium in Wolfenbüttel
1). „Lebhaft fühle ich oft das Bedürfnis, mich durch Bücher fortzubilden. Aber woher soll ich oft das Geld dazu nehmen, da auch das Gehalt auch bei besonnenster Sparsamkeit kaum hinreicht, auch nur die notwendigsten Lebensbedürfnisse anzuschaffen. In anderen Gemeinden bekommen die Lehrer das Schulgeld der armen Kinder aus der Armenkasse. Hier ist aber keine vorhanden. Ich bekomme dafür nur die wenigen Klingelbeutel-Pfennige, welche alle 6 Wochen bei Haltung des Abendmahls einkommen. In der Gemeinde sind die Mitglieder meist sehr arm, und der Wohlstand sinkt noch immer. Es tut oft meinem Herzen weh, wenn mir zur Anschaffung eines Buches das Geld fehlt. Aber noch mehr wird mein Herz von Wehmut ergriffen, wenn ich bei meinem sauren Schweiße einen Blick auf die Meinen und auf deren Zukunft werfe, da ich auch bei geregelter Sparsamkeit keinen Groschen zurücklegen kann."

Aus einem umfangreichen Schriftwechsel mit dem Konsistorium in Wolfenbüttel in den Jahren 1802 bis 1808 erfahren wir aus vorliegenden Schriftstücken
2), welche Schwierigkeiten sich auch damals beim Bau eines Schulgebäudes ergaben. Die Visitatoren der Schule Hahausen stellten am 27. Februar 1802 einen Antrag für den Anbau an den Giebel des Schulhauses an das Konsistorium in Wolfenbüttel und gaben auch die „ohngefähren" Kosten dafür an. Nach Rückfragen des Konsistoriums vom 25. August und 24. November 1804 stellt der Amtmann in Lutter erneut einen Antrag auf Anbau an die Schule mit verändertem Bauplan. Er begründet die Vergrößerung der Schulräume u. a. mit „Der dabey vorkommenden ehelichen Umstände wegen, wozu doch mal eine besondere Stube nötig ist" und gibt auch die voraussichtlichen Kosten für die Bauarbeiten an.

1) Freitag, Friedrich: Chronik des Fleckens Lutter
2) St. A. Wob.: 8 Alt Lu 378

Chronik, Seite 133

Wir lesen: 
„An
Hochfürstl. Consistorium. Hochfürstl. p. p.

Wie Ew. H. H. u. W. die Unterzeichneten in dem 2 ten Post sito vom 27ten Febr. 1802 von Anlegung einer 2ten Stube im Schulhause zu Hahausen neben der Schulstube unterthänig gehorsamsten Bericht erstatteten, war die Idee darüber von der jetzigen des Herrn Pastors Warnecke, weshalb er das rückgehende Memorial bey Hochdenenselben eingereicht hat, ganz verschieden. Um hierüber deutlich genug sagen zu können, fügen wir von der Lage und inneren Einrichtung des Schulhauses einen ohngefähren Hand-Grundriß bey. Damals war die Meynung die 2te Stube durch einen Anbau an den Hausgiebel, wo der kleine Garten A liegt, zu errichten. Nun, woraus denn allerdings die Schwierigkeiten, die im gedachten Post sito, angeführt sind, entstanden waren; die mehreren Kosten nicht einmal zu Wiederbezahlung der Kirchen-Schulden zu nahe zu treten oder zurück zu setzen, dazu verwendet werden können

Damals bestand des alten Schulmeisters Ernst bey sich habende Familie in Frau und einem Kinde. Der jetzige junge Schulmeister Spiegel hat sich bereits verheyratet, und es ist nach dem Laufe der Natur möglich, dass dessen Familie künftig zahlreich werden kann. Der dabey vorkommenden ehelichen Umstände, wozu doch mal, des Wohlstandes wegen, eine besondere Stube nötig ist, nicht einmal zu gedenken.

Unterzeichnete finden daher den jetzigen Vorschlag des Herrn Pastors Warnecke, nach veränderten Umständen und obigen Gründen, nicht nur ausführbar, sondern sehr zweckmäßig und nützlich. Sie zweifeln auch nicht, dass dieser Anbau, wozu Fürstl. Cammer das erforderliche gedenken.

Des Herrn Pastors Warnecke Antrag gehet aber auch anjetzt dahin, in der hinteren Fronte des Hauses, wo das Cabinet C befindlich ist, einen Anbau mit einer Etage anzulegen, dadurch dieses Cabinet zu einer Wohnstube zu erweitern, und mit dem Ofen der Schulstube zugleich zu heitzen, wogegen jene Schwierigkeiten nicht eintreten, zumal dieser Anbau bey weiten nicht die Kosten erfordern wird, die auf jenen hätten verwendet werden müssen.

Anderer hierbey eintretende Umstände haben sich auch nach Erstattung jenes Post siti verändert. Damals wusste man noch nicht, woher die Kosten würden genommen werden können. Nachher sind aus dem Lüerschen Concurse, fast wider alles verhoffen, 64 Rthl., 16 ggr. alte rückständige Capital-Zinsen gerettet, die ganz füglich, ohne der festgesetzten Bauholz ohnfehlbar forstzinsfrey verwilligen wird, mit den dazu in Vorschlag gebrachten rück-


Chronik, Seite 134

ständig gewesenen Capital-Zinsen der 64 Rthl. 16 Pfg. wird vorgerichtet werden können.

Zu vollkommenster Verehrung
beharren
Ew. H. H. u. W.

Lutter am Bbge. gez. Kohli "
den 5ten März
1805



"Ohngefähre Hand-Grundriß von der Lage
und inneren Einrichtung des Schulhauses"
1)

In Rückfragen des Konsistoriums Wolfenbüttel und ausführlichen Darlegungen des Amtes Lutter (es sind 8 Schreiben des Amtes erhalten geblieben 1) wurden alle strittigen Fragen über Bauausführung, Gesamtkosten und Kostenbeteiligung geklärt und mit Schreiben des Konsistoriums vom 23. April 1808 die Baugenehmigung erteilt worden 1). Das Schreiben ist an die „Visitatoren der Schule zu Hahausen gerichtet und lautet:

„Da das zu dem vom Consistorio hierselbst bereits genehmigten Anbau am Schulhause zu Hahausen erforderliche Bauholz, nach dem Berichte der Visitatoren der dasigen Schule vom 19ten v. M. bereits verwilligt, und an Ort und Stelle angefahren worden; so ist dieser Anbau, behuf einer zweyten Schulstube im gedachten Hause nunmehr in Gemäßheit der eingegangenen Consistorial-Rescripte, und nach dem mit dem Berichte vom 14ten Sept. 1806 eingesandten und einfach hierbey zurückerfolgenden Kosten-Anschlag des Zimmermeisters Wille, von dessen Summe zu 74 Rthl., 4 ggr., 4 Pfg. jedoch der Betrag des von Cammer verwilligten Bauholze abzusetzen seyn wird, ohne Verzug zu bewerkstelligen, und dazu
1) St. A. Wob.: 8 Alt Lu 378

Chronik, Seite 135

der laut Bericht vom 8ten Aug. 1808 für die Hahäuser Kirche aus dem Lüerschen Concurse zu Mahlum eingegangene Capital-zins-Rest zu 64 Rthl., 10 ggr., 8 Pfg. zu verwenden. Die genannten Visitatoren haben also hiernach, bey schon eingetretenem Frühling ungesäumt das Nötige zu verfügen, auch den Pastor Warnecke zu Lutter am Barenberge, dass er die verwilligte Summe demnächst in der Kirchen-Rechnung von Hahausen mit Beziehung auf gegenwärtiges Rescript, verausgabe, anzuweisen; nach geschehener Vollendung des Baues aber solches anhero zu berichten.

Wolfenbüttel am 23. April 1808

Consistorium hierselbst
 Dinglinger "

Nach Carl Ohms amtierte der Schullehrer und Kantor Walter, wie aus einer Beschwerde 1838 der Gemeinde 1) gegen den Schullehrer Walter wegen zuviel verlangter Accidenzien und einer Anzeige des Schullehrers Walter von 1848 gegen verschiedene Hofbesitzer in Hahausen auf Zahlung rückständiger an Kirche und Schule zu leistenden Prästationen 2).

1852 wurde die Schule in Hahausen zweiklassig unter dem Schulmeister Johann Probst
3).

Im Zuge des Streckenbaues der Eisenbahn Seesen - Braunschweig wurde auf der „Wildwiese" bei Hahausen der Abraum aufgeschüttet. Deshalb musste die Jagdhütte, die den Jägern als Unterkunft bei Unwettern und als Lagerstätte für die Wildfütterung diente, abgerissen werden. Die Gemeinde erwarb das Gebäude, stellte es in der Neustadt auf und baute es zu einem zweiten Schulhaus um. In diesem Gebäude war von 1852 bis 1865 der zweite Unterrichtsraum untergebracht 4).

1866 - 1900

Mit dem Bau der Braunschweiger Südbahn und der Errichtung des Bahnhofs Neuekrug-Hahausen 1856 beginnt eine viel versprechende Entwicklung für das Walddörfchen Hahausen. Zehn Jahre später erfolgte die Gründung der Neu-Mansfelder Kupferhütte in Neuekrug, die leider die Erwartungen ihrer Betreiber nicht erfüllte und schließen musste. Nicht lange darauf wurde an gleicher Stelle die Wehrenpfennig'sche Glashütte errichtet, die ebenfalls nicht von allzu langer Dauer betrieben wurde.

Als Folge dieser Gründungen zogen viele Familien nach Hahausen. Somit stiegen auch die Schülerzahlen beträchtlich an. Die Räume im alten Schulgebäude (die spätere Schlachterei Homann) reichten für die vielen Schüler nicht mehr aus. Im Hinblick auf die zu erwartende Entwicklung des Dorfes kaufte die Gemeinde

1) St. A. Wob.: 39 Neu Gr. 12 927
2) St. A. Wob.: 39 Neu Gr. 12 763
3) Freitag, Friedrich: Chronik des .Fleckens Lutter
4) Sommer, Herbert: Mündliche Überlieferung

Chronik, Seite 136

Hahausen den auslaufenden „Kärrnerhof' ass. Nr. 30 für 14.600 Taler
1) 1856 von dem Hofbesitzer Viebrandt. 1866 wurde das Wohn-Stallgebäude zu einem Schulhaus mit zwei Klassenräumen und einer Lehrerwohnung umgebaut. Das Ausgedingehaus (heute noch als „Doktorhaus" bekannt) wurde als gemeindeeigenes Mietshaus und von 1946 bis 1977 als Gemeindebüro genutzt. Die Scheune wurde als Wirtschaftsgebäude für den Lehrer hergerichtet. Die Scheune wurde 1952 an Herrn Taufall veräußert, das Schulgebäude an den Lehrer Gerd Saiten (Lehrer an der Hauptschule in Seesen) und das „Doktorhaus" an ein Ehepaar in Hahausen.

Kaufund Umbau der Schule vollzog sich 1866 unter dem ersten Lehrer Johann Probst (1852 - 1870). Ihm folgten die ersten Lehrer (Schulleiter) Heinrich Benze (1870 - 1876), Lehrer Hinze (1876 - 1889) und Adolf Ude (1889 - 1900). Als 2. Lehrer sind noch bekannt: Ernst Heinrich Kick (1889 - 1892) und Lehrer Schneider.

Nicht alle Namen der Hilfslehrer konnten ermittelt werden. Als 2. Lehrer wurden damals junge Lehrer nur als Hilfslehrer eingestellt, da sie als solche keine Dienstwohnung beanspruchen konnten und wegen der geringen Besoldung auch unverheiratet sein mussten und vom Konsistorium häufig versetzt wurden. Wie noch aus einem Protokoll des Schulvorstandes in Hahausen vom 23. Oktober 1904 hervorgeht, lehnte der Schulvorstand die Anstellung eines zweiten Lehrers wegen der mangelnden Wohnräume im Schulgebäude „definitiv" ab und „bittet Herzogliches Konsistorium, die hiesige 2te Lehrerstelle auch fernerhin durch einen Hilfslehrer verwalten zu lassen und denselben nicht, wie bisher geschehen ist, nach kurzer Zeit wieder zu versetzen".

1900 - 1939

Zu Beginn unseres Jahrhunderts setzt sich nach langer Friedenszeit die positive Entwicklung im schulischen Bereich in Hahausen fort. Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg nimmt auch das Interesse der Bevölkerung an einer besseren Ausbildung der Kinder zu. Mit der gesetzlichen Einführung von Schulvorständen im Braunschweiger Land bekommt die Schule den erforderlichen Rückhalt, um die notwendigen Mittel bei der Gemeinde durchzusetzen und die pädagogischen Maßnahmen erfolgreich zu vertreten. Dem Schulvorstand zu Hahausen gehörten 1901 an:
1. Der Gemeindevorsteher Karl Lowes als Vertreter der Gemeinde,
2. Der Ortsgeistliche Göbel von der Schulaufsicht des Konsistoriums in Wolfenbüttel,
3. Kantor Otto Spannhof als Vertreter der Schule,
4. Hofbesitzer H. Taufall und
5. Hofbesitzer Höfelmann als Vertreter der Schulelternschaft.
Bis zur Auflösung des Schulvorstandes am 1. April 1954 hatte er als Öffentlichrechtliche Institution ein umfangreiches Aufgabengebiet. Er legte Beginn und Ende der Sommer- und Herbstferien fest, stellte den Schuletat auf, beantragte bei der Gemeinde Reparaturen am Schulgebäude und in den Lehrerwohnungen,

1) Freitag, Friedrich: Chronik des Fleckens Lutter

Chronik, Seite 137

beschloss Um- und Neubauten, beschaffte Lehr- und Lernmittel, gewährte Lehrmittelfreiheit und Zuschüsse auf Wanderfahrten für minderbemittelte Kinder, genehmigte den Stundenplan, nahm Stellung zu Behördenschreiben und hatte Mitspracherecht bei Anstellung und Entlassung eines Lehrers oder Einrichtung einer neuen Planstelle. Auch in Hahausen stand nunmehr der Lehrer nicht allein da, um die schulischen oder persönlichen Belange bei der Gemeinde, im Amt Lutter, der Kirche oder dem Staat gegenüber zu vertreten. Und so erfahren wir aus den Protokollen zu Hahausen
1) viel von den Aktivitäten dieses Gremiums. Wir lernen die Vorhaben in vielen schulischen Bereichen des ersten Lehrers Otto Spannhof (1900 - 1912) mit den Hilfslehrern Meyer (bis 1905), Klemann (1905 - 1907), Ernst (1907 - 1909) und Gustav Obermann (1909 - 1917) kennen. 

Ehemalige Schüler aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg erzählten dem Verfasser vor noch nicht langer Zeit, wie sie mit dem Kantor Spannhof „auf den ersten Blick" im Frühling in die Osterköpfe gingen, um Frühblüher aufzusuchen und zu beobachten. Sie berichteten von Ausflügen in die Umgebung, um die Heimat kennen zulernen. Sie sammelten Pflanzen und bestimmten ihre Namen. In den Steinbrüchen untersuchten sie Steine nach pflanzlichen Abdrücken und verglichen die Gesteinsschichten in den Osterköpfen mit denen im Langenberg und des Harzrandes.

Es ist heute für uns fast unvorstellbar, wie nur zwei Lehrer an der Schule in Hahausen über viele Jahre hinweg um 140 Schulkinder mit Erfolg unterrichten konnten.


Doch lassen wir Auszüge aus Protokollen jener Jahre für sich sprechen. Der Schulvorstand genehmigt auf der Sitzung am 19. Juli 1903 Reparaturen in der Lehrerwohnung und in den beiden Klassenzimmern und unter Punkt 5 „die Anschaffung von 6 Anschauungsbildern und der notwendigsten physikalischen Apparate im Preise von c. 45 M." Am 8. Mai 1904 beschließt der Schulvorstand unter Punkt 2 „dass die Klassenzimmer, auch die beiden Flure nebst Treppe, monatlich einmal gründlich gereinigt (gescheuert) werden. Der Hausflur unten und oben ist alle Sonnabende feucht aufzunehmen". Und unter Punkt 4 heißt es: „Dem Hilfslehrer Meyer wird das Gehalt für Monat April 1904 ganz bewilligt".

Es wird heute so viel über Naturschutz und Verschmutzung der Gewässer diskutiert. Ich möchte mit einem Auszug aus dem Protokoll vom 21. Juni 1906 daran erinnern, das die Schule in Hahausen schon lange vor dem ersten Weltkrieg sich für den Tierschutz eingesetzt hat. Punkt 2 des Protokolls lautet: „Der Vorsitzende (Lehrer Spannhof) unterbreitet dem Schulvorstande die Wünsche des braunschw. Tierschutzvereins und der Herzoglichen Kreisdirektion bezüglich Förderung des Tierschutzes in der Schule. Es stellt sich heraus, dass diese Bestrebungen bereits seit längerem in der Schule von den Lehrern in weitgehendem Maße berücksichtigt sind. Es werden jährlich z. B. mehr als 100 Tierschutzkalender verteilt. Wandtafeln der einheimischen Singvögel sind vorhanden. In dem Antwortschreiben an Herzogl. Kreisdirektion soll auf die Tierquälerei infolge der Dohnenstiege (Schlingen zum Vogelfang) hingewiesen

1) Protokollbuch der Schule Hahausen 1901 - 1954

Chronik, Seite 138

werden, deren Anblick dem kindlichen Gemüt unabsehbaren Schaden verursacht." Über Wasserreinhaltung lesen wir unter Punkt 4: „Von der Gendarmerie zu Lutter ist dem Schulvorstande hier eine Änderung des Wasserablaufs von der Küche nach der Straße aufgegeben. Herr Kantor Spannhof betont, dass nur reines Leitungswasser dort abfließt. Es soll jedoch vom Klempner Züchner-Lutter ein Knierohr mit Bretterverschlag an der Mauer bis zur Gosse heruntergeleitet werden."

Der Schulvorstand lässt jährlich Reparaturen an den Gebäuden und in den Innenräumen durchführen und die Wände und Decken bei Bedarf mit einem neuen Anstrich versehen.

Alte Schulbänke werden laufend durch neue ersetzt.

Durch Anbringen von Paneelen in den Klassenräumen und den Fluren werden die Schulräume freundlicher gestaltet.

Auf der Sitzung am 6. Juli 1910 wird unter „Verschiedenes" beschlossen: „Ein Reck soll angeschafft werden." Das Reck wurde noch vom Verfasser bis 1952 im Sportunterricht benutzt.

Das Protokoll vom 11. Juli 1910 berichtet von einer umfangreichen Tagesordnung. „Anwesend: Sämtliche Mitglieder des Schulvorstandes (Pastor Gagelmann, Gem. Vorsteher Lowes, Gutsbesitzer Prien, Kantor Spannhof, Hilfsprediger Graf). Der Schulklassenvoranschlag für 1912/13 wird aufgestellt, das Schulanschlagsbuch desgl. Die Herbstferien sollen vom 30. September bis 24. Oktober dauern. 
An Reparaturen soll folgendes ausgeführt werden:
I. Klasse - Alles mit Öl streichen, Decke weißen.
II. Klasse - Paneel anbringen, mit Öl alles streichen, Decke weißen.
Korridor oben: Paneel ganz herum und streichen.
I. Lehrerwohnung: Speisekammerfenster zusetzen und das Ganze mit Öl
streichen, ebenso kleine Stube vor der Küche.
II. Lehrerwohnung: Stube soll tapeziert werden, Decke weißen.
In der letzten Sitzung des Schulvorstandes am 12. 2. 1913 vor Ausbruch des ersten Weltkrieges erfahren wir:
„Punkt 1: Der Voranschlag für 1913/14 wird aufgestellt. Punkt 2: Die Dachreparaturen sollen nach Vertrag erledigt werden. Punkt 3: Das Garteninventar der rechten Seite ist nicht zu übernehmen, da die Bäume vom Vorgänger des jetzigen Inhabers auch nicht bezahlt sind. Punkt 4: Die 30 Mark für Vertretung in der Schule durch Pastor Graf werden angewiesen; allerdings verlangt der Schulvorstand, dass der Ortsgeistliche zur Haltung der bisherigen Schulstunden in geeigneter Weise angehalten wird." In den Jahren 1914 und 1915 fanden nur zwei Sitzungen zur Aufstellung des Schulkassenvoranschlages statt.

Aus der Zeit des ersten Weltkrieges (1914/18) liegen nur spärliche Berichte vor. Bemerkenswert sind jedoch einige Beratungspunkte, die sich aus dem Kriegsgeschehen ergaben. In den Sitzungen vom 16. 11. 1916 und 14. 11. 1917 wird wegen Arbeitermangel auf den Feldern beschlossen: „Einige zu junge Kinder können zu Ostern (kommenden Jahres) die Schule verlassen." Und im Protokoll vom Juni 1917 heißt es lakonisch: „Für den auf dem Felde der Ehre gefallenen

Chronik, Seite 139

Lehrer Obermann soll eine Schulfeier stattfinden, deren Ausgestaltung dem Vorsitzenden (Lehrer Hennecke) überlassen bleibt."

Festzuhalten wäre noch, dass Lehrer und Kantor Hennecke während des Krieges über lange Zeit hinweg allein etwa 140 Schüler in den beiden Klassen unterrichtete. Mit viel Geschick und strenger Disziplin wurden die Schüler in Gruppen sinnvoll beschäftigt und in seiner jeweiligen Abwesenheit von ausgesuchten Schülern bei den Schularbeiten beaufsichtigt, wie sich damalige Schüler heute noch lebhaft erinnern können.

Um die Kontrolle über die Schüler auszuüben, ließ Hennecke in der Decke über der Tür im unteren Klassenraum ein rechteckiges Loch von etwa 15 x 25 cm ausschneiden, um nach der jeweiligen Lautstärke den Lerneifer der Schüler in beiden Klassen gleichzeitig beurteilen zu können. So eilte der dienstbeflissene Lehrer Hennecke in den Schulstunden treppauf und ab, um einen erfolgreichen Unterricht zu gewähren.

Das rechteckige Brettchen, das nach dem Kriege eingelassen wurde und die Öffnung verschloss, kündete noch bis zum Umbau der oberen Klasse 1967 von dem unermüdlichen und pflichtbewussten Dorfschulmeister Hennecke in Hahausen.

Der Übergang vom Kaiserreich zur Weimarer Republik nach dem Ende des Krieges brachte auch einschneidende Änderungen in der Schulverwaltung. Die geistliche Schulaufsicht des Konsistoriums in Wolfenbüttel wurde von der Staatlichen Volks-Schulkommission in Braunschweig abgelöst. Damit ändert sich auch die Zusammensetzung des Schulvorstandes, da der Ortsgeistliche nicht mehr von Amts wegen dazugehört. Dem ersten Schulvorstand nach dem Krieg gehörten am 10. 2. 1919 an: Lehrer August Hennecke, Vertreter der Schule, Landwirt Karl Illers, Elternvertreter, Landwirt Karl Homann, Elternvertreter, Landwirt Karl Lowes, Gemeindevorsteher, Waldarbeiter Wilhelm Klauenberg, Elternvertreter. Wilhelm Klauenberg wird zum Vorsitzenden gewählt.

Ausführliche Sitzungsprotokolle des Schulvorstandes vermitteln uns ein getreues Bild der Schule zwischen den beiden Weltkriegen. Trotz der vielen neuen Verordnungen und des mehrmaligen Wechsels der Mitglieder bis 1922 im Schulvorstand wurde doch eine beachtliche Arbeit zum Wohle der Schule geleistet, was die häufigen Sitzungen bezeugen und sicher auch dem beharrlichen Einsatz des Lehrers Hennecke zu verdanken ist.

Die Rechte des Schulvorstandes bleiben bestehen. Auf der Sitzung am 13. Juli 1919 werden u. a. folgende Beschlüsse gefasst: „Die Kosten der elektrischen Anlagen in der Schule für beide Lehrer bis zur Zimmerdecke werden genehmigt. Es werden ca. 12 Brennstellen nötig sein," und „Der Schulbrunnen (er befand sich in der Ecke auf dem Gemeindegrundstück zwischen Schulgarten und Beltaus Grundstück) soll repariert werden. Die Arbeiten sollen dem Schmiedemeister Willke übertragen werden." Mit manchen Neuerungen konnte sich der Schulausschuss nicht befreunden und so beschließt er in seiner Sitzung am 28. 12. 1919 unter Punkt 2: „Von Elternabenden und Elternausschüssen will man hier absehen."

Chronik, Seite 140

Über den Zustand der Lehrerwohnungen im Schulgebäude gibt ein gemeinsamer Einspruch des Schulvorstandes mit dem Gemeinderat gegen eine Umbesetzung der 2. Lehrerstelle vom 10. Februar 1920 an die Volksschulkommission zu Braunschweig. Hier der Wortlaut: „In der gemeinsamen Sitzung des Gemeinderates und des Schulvorstandes am 10. 2. 1920 wurde einstimmig beschlossen, der Hohen Volkskommission zu Braunschweig folgende dringende Bitte vorzulegen: von einer definitiven Besetzung der hies. 2. Lehrerstelle durch den Hilfslehrer abzusehen und den Hilfslehrer Gerhard Kleinau bis zu seiner festen Anstellung hier zu belassen und zwar aus folgenden Gründen: Da der Hilfslehrer Henze sich sofort zu verheiraten gedenkt, muss für eine ausreichende Wohnung gesorgt werden. Der Bau einer solchen ist bei der jetzigen Finanzlage der Gemeinde, bei den hohen Löhnen und den Preisen für Baumaterial schlechterdings unmöglich.

Die für den zweiten Lehrer verfügbaren Räume bestehen aus l Stube, 2 Kammern, die 2,60 x 2,70 m und 2,60 x 2,44 m groß sind, und einer bislang vom 1. Lehrer Hennecke benutzten Bodenkammer, Keller und Waschraum sind nicht vorhanden, und l Küche. Die Räume des ersten Lehrers sind so beschränkt, dass ihm nicht zugemutet werden kann, noch mehr abzugeben. - Schon in der Sitzung des Schulvorstandes am 23. Oktober 1904 wurde vom Schulvorstande beschlossen, „der Schulvorstand hält es jedenfalls nicht für zweckmäßig und angebracht, dass zwei verheiratete Lehrer in den vorhandenen Räumen wohnen, da die Lage und Einrichtung derselben derartig ist, dass sich sehr leicht unangenehme Konflikte und Streitfragen ergeben könnten. Der Schulvorstand bittet Herzogl. Konsistorium die hiesige 2te Stelle auch fernerhin durch einen Hilfslehrer verwalten zu lassen und denselben nicht, wie bisher geschehen, in kurzer Zeit wieder zu versetzen. P. Göbel. Das hiesige Schulgebäude, früher Wohnhaus des Landwirts Viebrandt, ist überhaupt ungeeignet, 2 Schulklassen und 2 Lehrerwohnungen herzugeben. Erst wenn die beiden Klassen in einem besonderen Hause (Klassengebäude) untergebracht, würde dem Übelstande, unter dem hies. Schule schon jahrelang leidet, abgeholfen werden. Aber, wie schon gesagt, ist die jetzige Zeit aus angeführten Gründen dazu ungeeignet."

Aus den Protokollen vom 26. März und 2. April 1920 erfahren wir, dass der Einspruch der Gemeinde nicht berücksichtigt wurde und Lehrer Henze von Wolfenbüttel am 1. April 1920 nach Hahausen versetzt worden ist. Er bekommt die Wohnung im ersten Stock zugewiesen, außer dem nach Osten zu gelegenen großen Wohnzimmer, das dem ersten Lehrer Kantor Hennecke zur Verfügung gestellt wird. Das Wohnzimmer wird für Hennecke durch eine Trennwand in ein Arbeitszimmer und einen großen Schlafraum umgebaut. Der Garten wurde so geteilt, dass der erste Lehrer die linke Seite und der zweite Lehrer die rechte Seite zur Bewirtschaftung erhält. 1920 wird auch der obere Flur durch eine Bretterwand geteilt, so dass die auseinander liegenden Räume eine geschlossene Wohnung bilden.

Erstmalig wird an der Schule Hahausen der Handarbeitsunterricht für Mädchen eingeführt. Wir lesen im Protokoll vom 26. März 1920: „1) Der Dienstvertrag mit der Industrielehrerin Frau Kantor Hennecke wird vorgelegt und genehmigt.

Chronik, Seite 141

Er tritt am 1. April 1920 in Kraft." Dem neu gewählten Schulvorstand vom 8. Mai 1922 gehören an:
1. Lehrer August Hennecke
2. Waldarbeiter Heinrich Dürkop (Nr. 53)
3. Waldarbeiter Wilh. Klauenberg
4. Landwirt Karl Illers
5. Gutsbesitzer Otto Prien
Zum Vorsitzenden wird Kantor Hennecke gewählt.
Trotz der Teuerung durch die fortschreitende Inflation wird vom Schulvorstand neben den steigenden Kosten für den Unterhalt der Schule am 12. Juni 1922 die Anschaffung einer Karte von Deutschland von Goebler (390 M) und eines Elektrophor mit Nebenapparaten (345 M) bewilligt.

Mit Staunen vernimmt man, dass der Schulvorstand am 23.10.1922 beschließt: „Dem Kantor Hennecke werden für die Beschaffung der Saiten und des Kolophoniums für die Schulgeige vom 1. April 1922 an jährlich 200 M bewilligt." Am 13. 4. 1924 beschließt der Schulvorstand u. a. eine teilweise Lernmittelfreiheit für die Schulkinder. Der Beschluss lautet: „Die Lesebücher und Fibeln sollen vom 1. 4.1924 an die Kinder nicht mehr verkauft, sondern für eine Leihgebühr von 50 Pfg. für das Jahr verliehen werden".

Am 24. 8.1924 wird vom Schulvorstand in Erwartung, dass der Kreisausschuss die gleiche Summe beisteuert, beschlossen, für die Beschaffung von Büchern zur Einrichtung einer Bücherei für die Oberklassen als Grundstock 30 G.-M bereitzustellen. Am 24. Juni 1925 hat die Kreisdirektion die beantragten 30 M bewilligt. Am 31. März 1925 tritt Kantor August Hennecke in den Ruhestand. Zum gleichen Zeitpunkt scheidet seine Ehefrau als Handarbeitslehrerin aus dem Schuldienst. Mit Wirkung vom 1. April 1925 wird Lehrer Richard Timmer als 1. Lehrer nach Hahausen versetzt.

Zum 1. April d. J. wurde Frau Emma Henze durch Los zur Handarbeitslehrerin gewählt, da noch weitere Bewerbungen vorlagen.

Um den Unterricht „lebendiger" zu machen, wird ein Lichtbildapparat für 100 M für die Schule angeschafft.

Für das Schulfest am 19. Juli 1925 werden die Kosten durch eine Sammlung von freiwilligen Helfern in der ganzen Gemeinde aufgebracht. Am 21. Juni 1926 tritt der neu gewählte Schulvorstand zusammen. Ihm gehören an:

1. Dreschmaschinenbesitzer Fritz Ohms
2. Waldarbeiter Wilhelm Klauenberg
3. Eisenbahnassistent Heinrich Sommer
4. Gemeindevorsteher Ferdinand Immenroth
5. Lehrer Richard Timmer
Zum Vorsitzenden wurde Lehrer Timmer gewählt.
Am 12. Januar 1928 beschließt der Schulvorstand unter Punkt 3: „Es soll im letzten Schulvierteljahr 1927/28 der vom Landessch. für die Volksschulen empfohlene Säuglingspflegeunterricht durchgeführt werden; erteilt wird er durch die Ehefrau des 1. Lehrers, Frau Elis. Timmer." Der Säuglingspflegeunterricht wurde auch in der Folgezeit beibehalten.

Chronik, Seite 142


1929 scheidet Herr Ohms aus dem Schulvorstand aus, als sein Nachfolger wird der Former Ludwig Püllmann gewählt.

In den letzten Jahren ist die Schülerzahl in Hahausen beträchtlich angestiegen, die beiden Klassenräume reichen für den Unterricht nicht mehr aus. Der Schulvorstand fasst im Beisein des Schulrates Graumann am 26. November 1929 folgenden Beschluss: „Nach längerer Aussprache über einen eventuellen Schulbau resp. Anbau neuer Klassen waren die Herren des Schulvorstandes einmütig der Meinung, dass unbedingt etwas geschehen müsse, da die Kinderzahl in der Gemeinde im Ansteigen begriffen ist und die Kinder nicht mehr vollzählig untergebracht werden können. Ob Neubau oder Anbau, muss den weiteren Verhandlungen mit dem Ministerium überlassen bleiben. Der Bericht an die Regierung wird durch Herrn Schulrat Graumann veranlasst." Die Schule veranstaltet jährlich Schulfeste im Sommer und unternimmt Tageswanderungen in die nähere Umgebung und mehrtägige Wanderfahrten. Im Winter werden Elternabende abgehalten.

Im Juni 1930 fahren die Kinder der Grundschule mit ihrem Klassenlehrer, Herrn Henze, mit der Eisenbahn für einen Tag nach Bad Harzburg und Umgebung. Um die gleiche Zeit fährt die Oberstufe mit ihrem Klassenlehrer Timmer für zwei Tage nach Thale, ins Bodetal, nach Rübeland und Wernigerode. Sie übernachten in Neuwerk. Für Minderbemittelte bezahlte die Schulkasse die Fahrt. Im Beisein des Schulrates Schulze wird vom Schulvorstand am 26. 4. 1931 ein Schreiben des Staatsministeriums zur Kenntnis genommen, dass in Hahausen wegen der hohen Schülerzahl rückwirkend vom 1. April die 3. Lehrerstelle eingerichtet worden ist. Mit der Verwaltung derselben ist der Hilfslehrer Gustav Bonewaldt beauftragt.

Am 30. 4. 1931 wird vom Gemeinderat und Schulvorstand im Beisein des Schulrates Schulze in einer gemeinsamen Sitzung folgender Beschluss gefasst: „..., dass die in der hiesigen Schule vorhandenen Schulräume zur Durchführung eines geordneten Schulbetriebes nicht mehr ausreichen. In Aussicht ist die Ermietung eines behelfsmäßigen Klassenraumes in dem Hause des Gutsbesitzers Otto Prien zu einem Mietpreis von 540 M jährlich, inclusive Feuerung und Reinigung, genommen."

Lehrer Henze verlässt am 31. März 1933 Hahausen. Der Hilfslehrer Rudolf Diestel wird vom Minister für Volksbildung in Baunschweig auf die 2. Lehrerstelle nach Hahausen versetzt.

Vom Gemeinderat wurden im Juni 1933 folgende Herren in den Schulvorstand gewählt: 
Reichsbahnassistent Heinrich Sommer
Hilfsweichenwärter Karl Kraatz
Landwirt Hermann Märten
Gemeindevorsteher Wilhelm Busse
Lehrer Richard Timmer
Zum Vorsitzenden wurde Lehrer R. Timmer gewählt.
Laut Verfügung des Ministers für Volksbildung beschließt der Schulvorstand am 26. Juni 1933 unter Punkt 2: „Die Fahne der Schule soll wie folgt geändert werden: Hintere Seite neu (schwarz, weiß, rot), darin das Hakenkreuz; kleine

Chronik, Seite 143

Stickerei: Schule Hahausen 1933." Am 10. Dezember 1933 beantragt der Gemeinderat beim Minister für Volksbildung in Braunschweig die Aufhebung der dritten Lehrerstelle zum 31. März 1934. Er begründet den Antrag u. a. „..., dass wegen der knappen Haushaltsmittel, ob es nicht möglich sei, die dritte Lehrkraft einzusparen. Der Unterricht der Klasse kann eventuell durch Kurzstunden und Nachmittagsunterricht erteilt werden." - Der Mietvertrag über den Behelfsschulraum mit Herrn Prien wird am 1. April 1934 aufgehoben. Lehrer Bonewald verlässt Anfang April 1934 Hahausen.

Von 1933 bis 1939 amtieren folgende 2. Lehrer an der Volksschule in Hahausen: Rudolf Diestel (1. 4.1933 - 31. 3.1934), Bruno Gremmel (1. 4.1934 - 31. 3.1937; 1937 erfolgt seine Ernennung zum 1. Lehrer), Gustav Vellmer (1. 5.1937 bis zu seiner Einberufung zum Wehrdienst am 3.10.1937), Heinrich Selecke (3.10.1937 - Gefallen 1944 im Kriegseinsatz), Albert v. Einem (1.11.1938 - 1. 2.1939). Am 30. März 1933 beschließt der Schulvorstand, dass die obere Wohnung im Schulgebäude vom 1. Lehrer bewohnt wird, die untere Wohnung steht dem 2. Lehrer zur Verfügung. Da die Hilfslehrer unverheiratet waren, wurden von ihnen nicht immer alle Räume belegt. Deshalb stellt der B. d. M. (Bund deutscher Mädel) einen Antrag an den Schulvorstand auf Überlassung des großen Zimmers in der unteren Lehrerwohnung für den Dienst am Staats jugendtag (Sonnabend). Auf diesen Antrag fasst der Schulvorstand am 20. 9.1934 folgenden Beschluss: „Der Schulvorstand ist der Auffassung, dass durch den Gebrauch des Zimmers dasselbe so leiden würde, dass es ohne große Reparaturen nicht mehr als Wohnzimmer zu benutzen wäre. Die entstehenden Kosten (Fußboden, Lichtzähler, Tapeten, Reinigung) würden so hoch sein, dass der Schulvorstand die Kosten als nicht tragbar ansieht. Nur aus diesen Gründen lehnt der Schulvorstand den Antrag ab. V. g. u. u. Timmer, Busse, Kraatz, Märten, Ristig." Auf das Rundschreiben Nr. 195/36 des Schulamtes IX, Betr.: „Schönheit der Arbeit", beschließt der Schulvorstand am 2. März 1936: "Der Schulhofsoll im Sommer aufgeschüttet werden, die nötigen Gelder sind im Voranschlag eingesetzt." An die Stelle des ausscheidenden 1. Lehrers Timmer zum 1. April 1936 wird Lehrer Robert Sommer aus Braunschweig nach Hahausen versetzt. Laut Verordnung des Ministers für Volksbildung müssen die Schulen Gemüsegärten für Unterrichtszwecke einrichten. Am 24. April 1936 beschließt der Schulvorstand: „Auf das Rundschreiben des Schulrats Schünemann vom 31. 3. 1936 wird beschlossen, den Hausgarten der Schule Hahausen als Unterrichts- und Arbeitsstätte zu benutzen, ohne dass das Nutzungsrecht des Lehrers davon beschränkt wird."

Mit Ablauf des Schuljahres 1936/37 verlässt Lehrer Sommer Hahausen. Mit Wirkung vom 1. 4. 1937 wird der bisherige 2. Lehrer Bruno Gremmel zum Schulleiter ernannt.

Am 26. Januar 1937 beschließt der Gemeinderat, eine neue Schule im Vogelslauf, hinter dem Wohngrundstück Heinrich Klingebiel, zu bauen. Dem Rat lagen die Bauzeichnung und der Kostenanschlag für einen Schulneubau vor. „. . . es soll mit der Finanzfrage und anderen technischen Dingen mit den zuständigen Stellen in Verhandlungen getreten werden."

Chronik, Seite 144

Unterrichtssituation an der Schule Hahausen während des II. Weltkrieges 1939/45

Bericht des damaligen Schulleiters Bruno Gemmel im Protokollbuch des Schulvorstandes Hahausen:

„Während des Krieges 1939/45 waren zum Kriegsdienst eingezogen der Lehrer Bruno Gremmel, der Hilfslehrer Heinrich Seelecke und der Hilfslehrer Gustav Vellmer, der für den Hilfslehrer Seelecke nach hier versetzt worden war. Als im weiteren Verlauf des Krieges im Herbst 1943 eine große Zahl, insbesondere aus der Stadt Braunschweig, evakuierte Familien nach Hahausen kam und dadurch die Zahl der Schulkinder auf ungefähr 150 stieg, übernahm Frau Johanna Gremmel, geb. Vellmer, als Laienkraft einen Teil des Unterrichts und sorgte in Zusammenarbeit mit ihrem Manne dafür, dass der Leistungsstand der Schule auf der alten Höhe gehalten wurde. Als sodann im Juli 1944 nach einem Jahr angestrengtester Arbeit der Lehrer Gremmel trotz seiner Versehrtheit abermals zum Kriegsdienst eingezogen wurde, wurde die Kindergärtnerin und Grundschullehrerin Carola Schweckendieck, verehelichte Ottemann, als Behelfskraft von Langelsheim nach hier versetzt. Unter den schwierigsten Verhältnissen führten diese beiden Frauen trotz ihrer häuslichen Sorgen und trotz des Anwachsens der Kinderzahl auf 200, bedingt durch die aus Ost und West heranflutenden Flüchtlingsfamilien, insbesondere in den letzten Monaten durch Feindeinflüge häufig unterbrochenen Unterricht bis wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner, der am 10. 4.1945 ohne Zwischenfälle in Hahausen erfolgte, durch. Um den Unterricht an der Schule zu bewältigen, wurden die im Felde stehenden Lehrer, außer den oben genannten Frauen, noch vertreten:
Lehrer Kurdum, Langelsheim
Lehrer Schmalbruch, Langelsheim
Lehrer Steinhoff, Langelsheim
Lehrer Koch, evakuiert aus dem Saargebiet
Lehrer Ahrens, Seesen
Lehrer Arnecke, Seesen
Lehrer Diestel, Seesen
Lehrer Renneberg, Seesen
Lehrerin Auerbach, Seesen
Lehrerin Grubert, Seesen
Lehrerin Schröder, Seesen
Lehrerin Thielhorn, Seesen
Der Lehrer Bruno Gremmel wurde im Juni 1945 aus dem Luftwaffenlazarett Braunschweig entlassen und übernahm alsbald nach seiner Bestätigung durch die Militärregierung wieder die Schulleitung. Der die 2. Stelle innehabende Lehrer Gustav Vellmer meldete sich inzwischen aus amerikanischer, später französischer Kriegsgefangenschaft.

Am 11.1.1946 wurde der Schule der Flüchtlingslehrer Arnold Jahns zur Dienstleistung zugeteilt, während der Lehrer Gremmel zum 1. 2. 1946 als Schulleiter nach Harlingerode versetzt wurde.

Chronik, Seite 145

Im Jahre 1944 starb der Lehrer Heinrich Seelecke den Heldentod. - Ehre seinem
Andenken!

Hahausen, 10. II. 1946 gez. Gremmel, Lehrer "

Laut Meldung an das Schulamt in Gandersheim vom 3. 10. 1945 waren in
Hahausen: a) l Lehrer, Bruno Gremmel, evangelisch
b) 141 Schulkinder, davon 130 evang., 10 kath., l Dissident
Wegen der schlechten Ernährungslage erhalten 10 unterernährte Kinder Milchkarten (1/4 l pro Schultag) in Hahausen.

Mit Schreiben vom 1.12.1945 beantragt Lehrer Gremmel beim Schulamt Gandersheim die Lieferung von Schulbüchern und Heften für 140 Schulkinder gegen abgeliefertes Altpapier.

Um die Kohlenversorgung sicherzustellen, muss der Schulleiter für den Monat im voraus den Kohlebedarf melden. Kohlen wurden aber im Winter 1945/46 nicht geliefert!

Chronik, Seite 146

Schulentwicklung in Hahausen
von 1946 bis zur Auflösung der Schule 1976 1}

Jahr

Schulanfänger

Schüler insgesamt

Schuljahrgänge

Übergang zur

Lehrer

 

Realschule

Gymnasium

1946

40

182

1-8

3

1947

51

206

1-8

2

3

1948

44

233

1-8

1

3

4

1949

28

248

1-8

8

5

4

1950

35

250

1-8

1

2

5

1951

28

218

1-8

7

5

1952

13

184

1-8

1

2

5

1953

19

175

1-8

2

4

4

1954

16

154

1-8

6

4

1955

21

137

1-8

2

4

1956

27

135

1-8

3

3

1957

18

124

1-8

1

3

3

1958

15

110

1-8

3

4

3

1959

11

102

1-9

3

4

3

1960

13

101

1-8

3

3

1961

15

100

1-8

6

2

3

1962

25

109

1-8

4

2

3

1963

14

111

1-8

2

3

1964

23

111

1-8

3

3

1965

12

105

1-8

3

1

3

1966

20

111

1-8

4

3

3

1967

21

87

1-8

8

4

3

1968

19

79

1-6

5

3

2

1969

18

62

1-4

4

3

2

1970

16

81

1-4

4

3

2

1971

8

58

1-4

9

7

2

1972

9

42

1-4

7

5

2

1973

15

43

1-4

3

3

2

1974

9

33

1-3

5

1

1

1975

7

31

1-3

4. Kl. nach Lutter

1

1976

Die Schule in Hahausen wurde am 31. 7. 1976 aufgelöst

1) Schulchronik Hahausen 1946 - 1976

Chronik, Seite 147

Auflösung der Schule in Hahausen 1)

Mit der Errichtung der Gesamtschulen (Mittlpunktschulen), in zentral gelegenen Ortschaften wird auch die Schule in Hahausen durch systematischen Abbau verkleinert und am 31. Juli 1976 aufgelöst.

  1. Ab 1. 4.1960 besuchen Kinder aus Hahausen das freiwillige 9. Schuljahr an der Hauptschule in Seesen.

  2. Am 1. 4. 1962 wird das 9. Schuljahr als Schulpflichtjahr in Niedersachsen eingeführt. Ab diesem Termin besuchen alle Schüler des 9. Schuljahres die Hauptschule in Seesen.

  3. Mit Beginn des Schuljahres am 1. August 1968 besuchen die Kinder aus Hahausen ab 7. Schuljahr die Mittelpunktschule in Seesen. (Das Schuljahr 1966/67 wurde in zwei Kurzschuljahre aufgeteilt, und zwar vom 1. 4. bis 30. 11. 1966 und vom 1. 12. 1966 bis 31. 7. 1967, und der Beginn der Schuljahre auf den 1. August verlegt).

  4. Vom 1. 8. 1967 an besuchen alle Kinder ab 5. Klasse die Orientierungsstufe an der Mittelpunktschule in Seesen.

  5. Vom 1. 8. 1974 bis 31. 7. 1976 besuchen die Schüler der 4. Klasse die Schule in Lutter.

  6. Nach Schließung der Schule in Hahausen am 31. 7.1976 werden die Kinder aus Hahausen in folgenden Schulen unterrichtet:

    Schuljahrgänge

    l - 4

    in der Grundschule in Lutter, 

    Schuljahrgänge

    5 - 6

    in der Orientierungsstufe an der Mittelpunktschule in Seesen

    Schuljahrgänge

    7 - 9

    in der Hauptschule in Seesen oder 

    Schuljahrgänge

    7 - 10

    in der Realschule in Seesen 

    Schuljahrgänge

    7 - 13

    im Gymnasium in Seesen

Die Schüler fahren in Schulbussen, in Linienbussen oder mit der Eisenbahn in ihre Schulorte.

1) Schulchronik Hahausen 1946 - 1976

Chronik, Seite 148

Übersicht über Studienabschlüsse von Schülern aus Hahausen 1946 - 1974

7 Volksschullehrer

(Ortwin Jahns, W. Mull, J. Schwabe, Lore Bruhne, F. Steinhof, U. Kalberiah, Angelika Vellmer)   (Armin Jahns, Wilhelm Kalbreier)

3 Sonderschullehrer

(O. Sandvoß, R. Wagner, Manfred Kraatz)

3 Gymnasiallehrer

(Hubert Jahns, Fr. Ohlendorf, Dietrich Kassebaum)

2 Atomphysiker

(Armin Jahns, Wilhelm Kalbreier)

2 Bau- und Vermessungsingenieure

(Gustav Schmidt, Peter Blenke)

2 Ärzte

(Justus Vellmer, Ulrike v. Einem)

2 Zahnärzte

(Bärbel Krause, Bernd Krause)

l Jurist

(Dietmar Schiemenz)

Weiterbildung ehemaliger Schüler aus Hahausen auf dem „zweiten Bildungswege" nach 1945

Über mehrere Jahre nach dem verlorenen Kriege konnten die meisten Eltern ihre Kinder nicht auf eine weiterführende Schule schicken. Die Familien aus den zerbombten Städten Westdeutschlands und aus den Vertreibungsgebieten hausten jahrelang auf engstem Raum oft nur in einem Zimmer und besaßen meist nur das, was sie auf dem Leibe trugen. Die Hauptsorge der Eltern war zunächst, eine Arbeitsstelle zu finden, eine sichere Existenz aufzubauen und ein neues Heim für die Familie einzurichten.

In vielen Familien fehlten die Väter, da sie im Kriege gefallen waren oder sich bis zu einem Jahrzehnt nach dem Kriege in sowjetischer Kriegsgefangenschaft befanden.

Es fehlten durchwegs die Mittel, um bis 1951 noch Schulgeld für das Gymnasium zu zahlen und die Kosten für die Schulbücher und Fahrkosten aufzubringen. Umso beachtenswerter ist es, dass viele Jugendliche noch während ihrer Berufsausbildung oder im späteren Arbeitseinsatz viel Zeit und Geld aufwendeten, um sich beruflich weiterzubilden. Es war leider nicht möglich alle zu erfassen, die während ihrer Schulzeit mit ihren Eltern wegzogen oder später nach ihrer Berufsausbildung in andere Orte in Deutschland oder in das Ausland verzogen. Viele von ihnen besuchten neben ihrer Tätigkeit Fachschulen, Aufbaugymnasien, Volkshochschulen an den Abenden oder in ihrer Freizeit, die „Zeitsoldaten" beim „Bund", und erreichten so die mittlere Reife oder gar die Hochschulreife für ein Studium an einer Hochschule oder an einer Universität. Viele erwarben so eine bessere Ausbildung und sind jetzt als Industrie-Kaufmann, Ingenieur, Techniker, im Verwaltungsdienst, Gesundheitswesen, Sozial-, Schul- und Kirchendienst, Wehr- und Polizeidienst usw. tätig.

Chronik, Seite 149

Amtierende Lehrer an der Schule in Hahausen vom 11.1. 1946 - 31. 7.1976 1)

Bruno Gremmel, Schulleiter 1938 - 31. 1. 1946
Arnold Jahns, Hauptlehrer 11. 1. 1946-31. 7. 1974
Gustav Vellmer, Lehrer 1. 5. 1937 - 1. 4. 1965
Kate Hellvoigt, Lehrerin 4. 3. 1946 - 17. 4. 1956
Artur Kempas, Berufsschuldirektor 1. 8. 1946 - 31. 10. 1946
Walter Schiemenz, Lehrer 1. 12. 1946 - 10. 10. 1951
Georg Schimmel, Lehrer z. A. 11. 10. 1951 - 1. 10. 1952
Joh.-Dorothea Adolphi, Lehrerin z. A. 16. 4. 1952 - 1. 10. 1955
Hermann Kalberlah,  Lehrer 26. 4. 1950 - 1. 4. 1955
Heinz Blenke, Lehrer 1. 4. 1955 - 1. 4. 1960
 Ellen Freimuth, Lehrerein z. A. 1. 10. 1955 - 31. 3. 1957
Almut Asche, Lehrerin z. A. 21. 4. 1960 - 31. 3. 1966
Gerhard Kropp, Lehrer z. A. 1. 4. 1965 - 1. 4. 1966
Roswitha Frühling, Lehrerin z. A.   1. 4. 1966 - 1. 8. 1969
Burkhard Förster, Lehrer z. A.  1. 4. 1966 - 1. 8. 1968
Karin Boog, Lehrerin z. A. *) 1. 8. 1969 - 7. 1. 1970
Hannelore Buhl, Lehrerin  1. 8. 1970 - 31. 7. 1976

*) Frau Boog trat den Dienst krankheitshalber nicht in Hahausen an und wurde vertreten von:
Peter Getzlaff
Langelsheim
12. 8. 1969 - 18. 10. 1969
Frau Poppke
 Seesen
 20. 10. 1969 - 30. 11. 1969
Fr. M. Kupferschmidt,
Seesen 
15. 12. 1969 - 29. 6. 1970
Albert v. Einem
Lutter
14. 3. 1970 - 24. 6. 1970
Herbert Bock
Lehrer a. D., Hahausen
18. 11. 1969 - 13. 3. 1970


Handarbeitsunterricht (textiles Gestalten), nebenberuflich
Frl. Roswitha Mainzer, Seesen 1. 8.1949-31. 3.1950
Frl. Ilse Werner, Seesen 18. 4.1950-31. 3.1951
Fr. Gertrud Schiemenz, Hahausen 5. 4. 1951 - 10. 10. 1951
Fr. Margarete Wagner, Hahausen 21. 4. 1954 - 25. 3. 1958
Fr. Anni Blenke, Hahausen  9. 4.1959-31. 3.1960
Fr. Eugenie Jahns, Hahausen 1. 4. 1963 - 31. 7. 1974


Katholischen Religionsunterricht
Pfarrer Beck, Bilderlahe 11. 1.1946-31. 3.1962
Pfarrer Gnida, Bilderlahe 1. 4.1962-31. 7.1976


Evangelischen Religionsunterricht
Frau Magdalene Krause, Hahausen 1. 8. 1970 - 15. 3. 1972
Pastor Schmidt, Hahausen 1. 8.1974-31. 7.1976


Hauswirtschaft:
Frau Anni Blenke, Hahausen 1. 4. 1955 - 31. 3. 1960
Frau Eugenie Jahns, Hahausen 1. 4.1963-31. 7.1974

  1) Schulchronik Hahausen 1946 - 1976 

Chronik, Seite 150


Schüler aus Hahausen nach ihrer Herkunft 1946 - 1959
Laut amtlicher Jahresmeldung mit Stichtag 25. Mai
Ab 1960 erfolgte keine Aufgliederung nach der Herkunft mehr 1)

Jahr

Ortsansässige (Hahäuser)

Evakuierte (Ausgebombte)

Vertriebene (Flüchtlinge)

Zusammen

1946

74

50

58

182

1947

81

23

102

206

1948

89

36

108

233

1949

105

35

108

248

1950

107

25

118

250

1951

90

24

104

218

1952

77

24

83

184

1953

88

13

74

175

1954

75

10

69

154

1955

71

6

60

137

1956

74

2

59

135

1957

63

61

124

1958

64

46

110

1959

63

-*)

39 **)

102

*) Die „Evakuierten" sind in ihre Heimatstädte zurückgekehrt.

**) Der Rückgang der Vertriebenen ist auf Abwanderung in Industriegebiete und auch darauf zurückzuführen, dass nur die Kinder als heimatvertrieben zu zählen waren, deren beide Elternteile aus den Vertreibungsgebieten stammten.

1) Schulchronik Hahausen 1946 - 1976

Chronik, Seite 151

Alte Schule Hahausen

Alte Schule Hahausen



Neue Schule Hahausen

Chronik, Seite 152

Schulgebäude in Hahausen

Das älteste Schulgebäude in Hahausen war bis 1865 das Wohn- und Wirtschaftsgebäude, in dem bis vor wenigen Jahren die Schlachterei Homann betrieben wurde.

1852 - 1865 unterhält die Gemeinde den zweiten Klassenraum im Haus des heutigen Besitzers Herbert Sommer in der Neustadt Nr. 4. Dieses Gebäude stand ursprünglich auf der „Wildwiese" als Jagdhütte und Vorratsspeicher für die Wildfütterung. Beim Bau der Streckenführung für die Eisenbahn musste es abgerissen werden. Es wurde abgetragen und im Dorf zum Wohnhaus umgebaut. Der ehemalige Speicher wurde als Zimmer ausgebaut und diente 13 Jahre lang als 2. Klassenraum. 1)

1865 kaufte die Gemeinde den „Kärrnerhof" ass. Nr. 30 „Am Platze" für 14.600 Taler vom damaligen Besitzer Viebrandt und baute das Wohn- und Stallgebäude zum Schulhaus um.

Links vom Eingang wurden der Pferdestall und der darüber liegende Heuboden zu zwei Klassenräumen und die dahinter liegenden Schweineställe mit dem Speicher zu Wohnräumen umgebaut und der bisherigen Wohnung zugeschlagen.2)
Bis 1923 wurden weitere Veränderungen in den Lehrerwohnungen vorgenommen. Durch eine Trennwand im oberen Wohnzimmer wurden zwei Wohnräume geschaffen (Wohn- und Kinderzimmer) und durch Teilung der Flure im Erd- und Obergeschoß in Wohnungs- und Schulflure, sowie Verlegung der Flurtreppe, zwei geräumige Dienstwohnungen von je rund 100 qm Wohnfläche gewonnen. Jede Wohnung umfasste jetzt 4 Zimmer, Küche, Bodenkammer, Keller, einen gemeinsamen Bodenraum und getrennte Stallungen und Holzschuppen im geräumigen Wirtschaftsgebäude auf dem Schulhof. Nach Anstellung eines dritten Lehrers wurden 1931 - 1934 von Herrn Prien zwei Wohnräume für den Schulunterricht gemietet.

In den Sommerferien 1967 wurde der obere Klassenraum zu einer Zweizimmerwohnung mit Kochnische, Flur, WC- und Duschraum umgebaut. In die beiden Lehrerwohnungen wurden 1956 Etagenheizungen, Wasserklosette und Duschanlagen eingebaut. 1977 wurde das Schulgebäude an den Lehrer Gerd Salden verkauft.

Letzter Schulbau in Hahausen 1)

Die engen, niedrigen und düsteren Klassenräume, die kleinen Flure, die steile Treppe, der enge Schulhof und die Abortanlagen entsprachen in keiner Weise mehr den Anforderungen der neuen Zeit. Die Gemeinde beschließt daher am 16. 1. 1937, im Vogelslauf hinter dem Grundstück des Herrn Heinrich Klingebiel von Herrn Prien ein Stück Land für ein Schulgrundstück zu erwerben, zumal eine neue Siedlung in Hahausen in der Gemarkung zwischen Neustadt, Oberdorf und dem Bahndamm vorgesehen war und die Schule im Zentrum der Gemeinde Hahausen - Neuekrug errichtet werden sollte.

1) Sommer, Herbert: Mündliche Überlieferung
2) Freitag, Friedrich: Chronik des Fleckens Lutter
3) Schulchronik Hahausen 1946 - 1976

Chronik, Seite 153

Auf dem neuen Schulgrundstück waren (nach dem Plan von Herrn Professor Kappey) vorgesehen: 
l Schulhaus mit drei Klassen und Nebenräumen.
l Haus mit drei Dienstwohnungen für Lehrer und Schulgärten.
l geräumiger Schulhof, der als Pausenhof und Sportplatz hergerichtet werden sollte.
l Turnhalle.

Die Gemeinde hatte für den Schulneubau bis zur Währungsreform 1948 rund 40.000 RM eingespart. Leider ist der gesamte Betrag bei der Währungsreform abgewertet worden.

1946 - 1951: Durch die Evakuierung der Bevölkerung aus den zerbombten Städten und die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten schwoll die Schülerzahl in Hahausen von 75 Kindern 1945 auf 250 Kinder 1950 an. Drei Lehrer unterrichteten die Kinder in zwei Schichten in den unzulänglichen Klassenräumen und in einem Wohnzimmer von 26 Quadratmetern. Mit Rücksicht auf die steigende Schülerzahl, zu Anfang des Schuljahres insgesamt 182, stellt der Schulvorstand Hahausen am 8. 4. 1946 einen Antrag auf Neubau einer drei klassigen Schule im Vogelslauf an das Staatsministerium in Braunschweig. Mit Schreiben vom 8.1.1947 teilt der Präsident d. Nieders. Verw. Bezi. Braunschweig mit, dass der beantragte Schulneubau 1947/48 nicht berücksichtigt werden kann, da dringendere Bauvorhaben in den zerbombten Städten durchgeführt werden müssen.

Im Spätherbst 1946 schlägt der englische Kreiskommandant bei einer Schulkontrolle in Hahausen der Gemeinde vor, durch Tauschhandel mit Lebensmitteln Baustoffe zu erwerben und eine Feldscheune zu Schulräumen umzubauen. Der Vorschlag wird abgelehnt, da nicht realisierbar . . .

Am 19. 8. 1949 stellte der Schulvorstand Hahausen erneut einen Antrag auf einen Schulneubau. Am 8. 5.1950 erfolgte endlich eine Besichtigung der Schule durch Regierungsvertreter (Reg.-Rat Günther) und Kreisvertreter (Oberkreisdirektor Rohloff und Schulrat Bergermann). Es wurde für Hahausen die Dringlichkeitsstufe IA anerkannt. Die Gemeinde schlug vor, die alte Schule um zwei Unterrichtsräume zu erweitern. Dieser Vorschlag wurde von der Regierung abgelehnt, weil die alten Klassen zu niedrig und die Baukosten zu hoch wären. Ein weiterer Plan der Gemeinde, die Schulscheune für Unterrichtszwecke auszubauen, wurde ebenfalls abgelehnt.

Nach wiederholtem Antrag des Schulvorstandes vom 29. 5. und 25. 7. 1950 auf Neubau der Schule, teilte der Präsident des Nieders. Verw.-Bezirks Braunschweig mit, dass im Einvernehmen mit dem Landkreis Gandersheim der Schulneubau in Hahausen im Jahre 1951/52 durchgeführt werden kann. Die Gemeinde Hahausen beauftragte das Staatshochbauamt mit der Durchführung des Schulneubaues.

Laut Verfügung der Regierung in Braunschweig vom 7.4.1951 wurde der Schulneubau bestätigt und die Bausumme auf 76.000.- DM festgelegt. Während der Bauzeit gewährte die Regierung in Braunschweig mit Verfügung v. 30. 6.1952 noch 4.000- DM, so dass die Gesamtkosten des Schulneubaus 80.000.- DM

Chronik, Seite 154

betrugen, die sich wie folgt verteilen:
1. Staatlicher Zuschuß 29.000.- DM
2. Zuschuß des Kreises 24.000.- DM
3. Gemeindeanteil 27.000.- DM

Am 26. September 1951 wurde mit der Bauarbeit begonnen. Den Bau führte die Baufirma Hugo Hoffmeister, Hahausen, aus. Am 29. August 1952 war der Schulneubau beendet und am 1. September 1952 konnte mit dem Unterricht in der neuen Schule begonnen werden. Das Baugelände schließt nach Südwesten an den Schulhof an und fällt in der Diagonale leicht ab. Der Neubau ist zum Schulhof quergelagert. Das Gebäude ist an die Frisch Wasserleitung der Gemeinde angeschlossen, die Abwässer werden nach Durchlaufen einer Kläranlage in den Straßenkanal eingeleitet. Das neue Gebäude enthält:

a) Im Erdgeschoß:  2 Klassen
l Küche
1 Korridor
1 Vorflur
( 9,00 x 6,25 x 3,20 m)
( 4,71 x 3,00 x 3,00 m)
(16,35 x 3,00 x 3,00 m)
( 2,00 x 4,00 x 3,00 m)
 b) Teilunterkellerung: WC-Anlagen mit getrennten Zugängen
Duschraum mit Umkleideraum
Wannenbad
Heizungsraum mit Kohlenlager
c) Vor dem Gebäude: Mit Natursteinplatten belegte Wege
2 Rasenflächen mit Blumenrabatten und Büschen besetzt
Trennhecke zwischen den Rasenflächen und
dem Schulhof

Unter Benutzung der beiden Klassen im alten Schulgebäude standen jetzt den 184 Schulkindern und 5 Lehrern (Arnold Jahns, Gustav Vellrner, Hermann Kalberlah, Georg Schimmel und Frl. Johanna-Dorothea Adolphi) in Hahausen 4 Klassenräume, eine Lehrküche/Werkraum und der geräumige Flur für Gymnastik, Bodenturnen und Turnen am „Lüneburger Stegel" zur Verfügung.

Für die weitere Zukunft war geplant, parallel zum Neubau am unteren Ende der Lehrergärten ein zweigeschossiges Gebäude mit 6 Klassenräumen zu errichten. Ein Verbindungstrakt mit Laubengang und Räumen für Lehrmittel und Bücherei sollte den Innenhof abschließen. Auf dem Gemeindegrundstück neben den Schulgärten war eine Turnhalle vorgesehen.

Nach der Auflösung der Schule in Hahausen 1976 wird die Schule anderweitig genutzt. Im Lehrer- und Büchereizimmer hält die Samtgemeinde Lutter Sprechstunden ab. Ein Klassenraum steht der Gemeinde Hahausen als Mehrzweckraum (Wahllokal, Sitzungssaal, Versammlungsraum usw.) und der Damen-Gymnastikgruppe des VfL zur Verfügung.

Im zweiten Klassenraum betreut der Mütterkreis die vorschulpflichtigen Kinder. Die Lehrküche ist Tagungs- und Fortbildungsraum des DRK. Das Lehrmittelzimmer ist geteilt und beherbergt das WC für die Kindergruppe und einen Raum für die Kinderspielgeräte. Der Duschraum ist umgebaut und wird von der Jugend als Freizeitraum genutzt.

Chronik, Seite 155

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