DIE CHRONIK
von
HAHAUSEN

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Die Zeit zwischen den Kriegen

Die „Republik Braunschweig", wie unser Land jetzt hieß, wurde von August Merges als Präsidenten regiert, Sepp Oerter war Innenminister, Minna Faßhauer Kultusministrize. Es wurden neue Landesgesetze erlassen, die für das öffentliche Leben in der Gemeinde von Bedeutung sein sollten, so das Gesetz über die Wahlen zu den Gemeindevertretungen vom 15. November 1918 und das Gesetz über die Neuordnung der Volksschulaufsicht vom 12. September 1919. Mit dem Wahlgesetz wurde endlich das leidige Dreiklassenwahlrecht abgeschafft. Im Jahre 1919 wurde der elektrische Strom auch in Hahausen eingeführt und 1920 wurde Heinrich Dürkop zum Gemeindevorsteher gewählt.

Der verlorene Krieg hatte Kummer und Sorgen auch in Hahausen hinterlassen. Der schlimmste Verlust waren die vielen jungen Menschen, die ihr Leben geopfert hatten. Die Hungerblockade, die auch nach dem Ende des Krieges aufrecht erhalten wurde, wirkte sich jedoch auf unser Dorf nicht so negativ aus wie auf die großen Städte des Reiches, da nahezu alle Hahäuser Selbstversorger waren. Doch die Reparationslasten lagen schwer auf den Einwohnern. Ende März 1920 spürten die Hahäuser die Nachwirkungen des Kapp-Putsches in Berlin. Am 13. März hatten Freikorps-Formationen unter General Lüttwitz und die Marine-Brigade Ehrhardt das Regierungsviertel in Berlin besetzt und der General-Landschaftskommissar Kapp hatte sich selbst zum Reichskanzler ernannt. Er scheiterte jedoch einige Tage später an dem ausgerufenen Generalstreik.

Der Aufruf zu diesem Generalstreik löste im ganzen Reich Spannungen aus - auch im Harzvorland. Erregte Demonstranten aus Rhüden und Bornhausen griffen die Bauern auf den Feldern an und hinderten diese „Streikbrecher" am Pflügen. In Hahausen besetzten Demonstranten die Post und zogen vor die Häuser der Mitglieder der bewaffneten Ortswehr, wo sie die Herausgabe der Gewehre verlangten. Diese politisch rechts stehende Ortswehr wurde als militante Organisation zur Wiederherstellung der Vorkriegszustände angesehen. Die Demonstranten konnten sich jedoch nur in den Besitz weniger Gewehre setzen, da die Angehörigen der Ortswehr diese bei dem Kommandanten der Wehr deponierten. So kam es nicht zum Blutvergießen.

Durch diese politischen Gegensätze war die Einigkeit innerhalb der Hahäuser Bevölkerung doch sehr ins Wanken geraten. Dies zeigte sich neben anderem auch in der im Jahre 1920 aus politischen Gründen erfolgten Teilung des Männergesangvereins von 1873. In diesem Jahre bildete sich aus ausgeschiedenen Mitgliedern ein Arbeiter-Gesangverein unter dem Namen „Harmonie", dessen Vorsitzender Wilhelm Schulze und dessen Dirigent der Lehrer Karl Henze wurde. Die Wahlen vom 16. Mai 1920 brachten im Lande Braunschweig eine sozialistische Mehrheit im Landtag (32:28) und eine ebensolche Regierung. Der „Freistaat Braunschweig" erhielt eine neue Landesverfassung, die am 23. Dezember
1921 verabschiedet wurde.

Im September 1920 konnte man im „Beobachter" lesen, welche Kosten die Einführung des elektrischen Stroms verursacht hatte:

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Die Anlage kostet 107.500 Mark. Davon wird der Kreis 23500 Mark übernehmen. Über die Herbeischaffung der restlichen 84.000 Mark fanden lange Auseinandersetzungen statt, bis man sich schließlich dahin einigte, auf jeden Anschluss 200 Mark und auf jede Brennstelle vorweg 20 Mark zu erheben, wodurch eine Summe von 34.000 Mark erzielt wird. Der Rest soll durch Anleihe gedeckt werden. Es sind zur Zeit 120 Anschlüsse mit ca. 700 Brennstellen und 2 Motore vorhanden.

Im März 1922 wurde von 58 Mitgliedern der Pflicht-Feuerwehr die Freiwillige Feuerwehr gegründet und 1923 wurde Ferdinand Immenroth zum Gemeindevorsteher gewählt.

Zu den schweren Erschütterungen, denen in der Nachkriegszeit die Dorfgemeinschaft ausgesetzt war, zählte vor allem auch die besonders in den Jahren 1922 und 1923 grassierende Inflation, während der schließlich nur noch mit Millionen, Milliarden und Billionen gerechnet wurde. Firmen und Banken gaben eigenes Geld heraus, so auch die Volksbank in Lutter. Gleichzeitig begann die Zeit der Arbeitslosigkeit. Doch ließen sich die Hahäuser dadurch zunächst nicht all zu sehr erschüttern. Man verstand es noch immer, Feste zu feiern. So wurde das 50jährige Stiftungsfest des Männergesangvereins von 1873 ganz groß begangen. Der „Beobachter" berichtete: 50 Jahre MGV Hahausen Hahausen. Zu einem Volksfest gestaltete sich die Feier des goldenen Jubiläums des hiesigen Männergesangvereins. Aus dem Orte selbst und von nah und fern waren 21 Vereine anwesend. An der Friedenseiche im Dorfe nahmen die Vereine Aufstellung. Nach einem Lied begrüßte hier der Vereinsvorsitzende O. Deppe die Festgäste. Pastor Gagelmann aus Lutter feierte das deutsche Lied und die Sänger mit warmen Worten. Eine der Ehrendamen, Frl. Hedwig Taufall, überreichte in schön gebundener Rede eine Fahnenschleife. Den noch lebenden Vereinsgründern Karl Lowes, Heinrich Busse und Christian Warnecke wurden Ehrendiplome überreicht. Hierauf reihten sich die Vereine zum Festzug, wie man ihn in unserem Ort noch nicht gesehen

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hat. Die bunten Fahnen, die Herolde in mittelalterlicher Tracht, der vierspännige Festwagen mit der Loreley (von Frl. Alwine Illers dargestellt) und ihren Huldinnen, die die goldene 50 hochhielten, die Landauer mit den Gründern und Ehrenmitgliedern machten einen imposanten Eindruck. Im Langenberge fanden sich dann die Vereine zusammen, um unter Eichen und Buchen ihre Lieder vorzutragen. Am Abend fand ein Tänzchen in beiden Gastwirtschaften statt. Am Montag wurden die Schulkinder mit Musik von der Schule abgeholt und im Saale der Schlueschen Gastwirtschaft gingen die Stunden bei Spiel und Gesang schnell vorbei.

Im Jahre 1925 hatte Hahausen nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 852 Einwohner, die in 221 Haushaltungen und 138 Wohngebäuden lebten, davon in „Neuekrug, Weiler und Bahnhof' 123 Einwohner in 30 Haushaltungen und 18 Wohnhäusern.

Der Haushalt der Gemeinde für das Rechnungsjahr 1928/29 war durchaus ausgeglichen. Er belief sich auf 20.691.10 Mark Einnahmen und 20.046.59 Mark Ausgaben, so dass ein Überschuss von 644.51 Mark verblieb. Zu den Ausgaben zählten u. a. 9 Mark für ein Buch, das man in der Buchhandlung „Volksfreund" gekauft hatte, sowie 4 Mark für eine Mütze für den Gemeindediener.

Der Winter 1928/29 war besonders hart. Er schädigte mit - 32° C die Lebewelt schwer. Im Harz erlagen 2000 Stück Rotwild der unerbittlichen Kälte, hungergeschwächte Wildtiere und Greifvögel kamen bis in die Dörfer, wo viele Haustiere in den Ställen erfroren. In Hahausen war fast die gesamte Wasserleitung zugefroren, nur „am Platze" befand sich ein offener Brunnen, von dem die Einwohner ihr Wasser holen konnten.

Wenn man dem Einwohnerverzeichnis von 1928 glauben will, dann hatte Hahausen mit Neuekrug in diesem Jahre bereits 975 Einwohner (oder doch nur 875?), die in 251 Haushaltungen und 156 Wohngebäuden lebten. Demnach hätte innerhalb von 3 Jahren die Einwohnerschaft um 123 Personen zugenommen, während die Zahl der Haushalte um 30 und die der Wohngebäude um 18 gestiegen wäre. Das bedeutete bei der Einwohnerzahl eine Steigerung um etwa 15% und bei den Haushaltungen und Wohngebäuden von jeweils mehr als 10% Gemeindevorsteher war nach wie vor Ferdinand Immenroth, dessen Stellvertreter Albert Hoffmeister, Gemeindeeinnehmer K. Homann, Schiedsmann Heinrich Pümpel. Das Amt des Standesbeamten wurde von Ferdinand Immenroth mitverwaltet. Es gab eine Postagentur mit öffentlicher Sprechstelle bei Wilhelm Möker. „Onkel" Möker war im Hauptberuf Barbier, suchte seine Kunden in ihren Häusern auf und zog auch Zähne. Neben den beiden Gesangvereinen werden die Freiwillige Feuerwehr unter

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ihrem Führer Karl Immenroth, die Kriegerkameradschaft, der Landwehrverein und der Stahlhelm (Bund der Frontsoldaten), dessen Führer der Lehrer Richard Timmer war, erwähnt. Es gab drei Gastwirtschaften, nämlich die von Friedrich Bode auf dem Neuen Kruge, von August Preuß und Heinrich Schlue. Die Einwohnerschaft setzte sich aus in der Landwirtschaft tätigen zusammen und zwar vom Gutsbesitzer bzw. Besitzer des Schriftsassengutes über Kärrner, Vollköter und Halbköter bis zum Gespannführer und Landarbeiter, dem Ackergehilfen, dem Schweizer, dem Knecht und der Dienstmagd. Es gab viele Waldarbeiter und holzverarbeitende Handwerker wie Tischler, Stellmacher und Muldenhauer, doch auch andere Handwerker wie Bäcker und Schlachter, Schmiede, Schuhmacher, Schneider und Frisöre und sogar einen Dekorationsmaler. Viele Hahäuser waren als Maurer oder Bahnarbeiter beschäftigt. Es gab auch einige Bahnbeamte, Förster, Lehrer, Hausschlachter, Kohlenhändler, Wegewärter, einen Former und einige Arbeiter, l Molkerei und 3 Kolonialwarenhandlungen. Die Wahlen zum braunschweigischen Landtag imjahre 1930 ergaben ein Kabinett aus Deutsch-Nationalen und Nationalsozialisten.

Ende der zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre verschärften sich die politischen Gegensätze zwischen den meist eng miteinander verwandten Einwohnern von Hahausen immer mehr. Standen sich in den ersten Jahren nach dem Kriege vor allem der Stahlhelm bzw. die Deutsch-Nationalen auf der rechten und die Sozialdemokraten auf der linken Seite gegenüber, so waren es jetzt mehr und mehr Anhänger der NSDAP und der SPD, die sich konträr gegenübertraten.

Bis Anfang 1931 gehörten dem Gemeinderat an: Carl Heche, Wilhelm Immenroth, Wilhelm Ohlendorf, August Preuß, Fritz Rollwage, Gustav Rühmann und Heinrich Sommer. Gemeindevorsteher war auch weiterhin Ferdinand Immenroth.

Am 08. Januar 1931 wurde ein Wahlausschuß für die Kommunalwahlen gebildet und der Arbeiter Otto Schmidt zum Sammler für die Landesspende gewählt. Im Januar 1931 beschloss der Gemeinderat „zur Verbesserung bzw. Neuanlage einer Kläranlage in der Neuekruger Wasserleitung" Kostenanschläge einzuholen, im Februar ging es um die Notstandsbeschäftigung von Arbeitslosen. Am 13. 3. 1931 konstituierte sich der neu gewählte Gemeinderat. Ihm gehörten an: Carl Beitau, Carl Illers, Wilhelm Immenroth, Karl Kalbreier, August Preuß, Fritz Rollwage, Heinrich Sommer und Carl Süßschlaf. Gemeindevorsteher wurde wiederum Ferdinand Immenroth, zum Vorstehergehilfen wurde Wilhelm Immenroth gewählt.

Am 25. 3. 1931 wurde das Gehalt des Vorstehers von 1150.-- Mark jährlich auf 1000.— Mark herabgesetzt, entsprechend das des Steuereinnehmers. Ferner wurde beschlossen, „Zum Aushilfsdienst für den erkrankten Gemeindediener Hoffmeister soll Jakob Gefäller bestellt werden. Für die Nachtwache und Gemeindedienst erhält der Letztere eine wöchentliche Vergütung von 12 Mark." Am 2. Juni 1931 wurde ein Antrag auf finanziellen Zuschuss für die Schule wegen der schlechten Finanzlage abgelehnt. Die Gemeinde hatte bereits die Kopf- und Biersteuer eingeführt, um den Haushaltsplan auszugleichen.

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Bahnwärterhaus



Priens Kalkofen

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Am 1. Juli 1931 wurde für den inzwischen verstorbenen Gemeindediener Fritz Hoffmeister von 5 Bewerbern Otto Schmidt als Gemeindediener und Nachtwächter gewählt. Er erhielt ein monatliches Gehalt von 60,— Mark und freie Wohnung.

Am 26.10. 1931 verhandelte der Gemeinderat über die Trennung des Opferei - Vermögens von der Schule. Es wurde beschlossen, dass den Verpflichtungen, die der Gemeinde aus dem Vertrag von 1919 zwischen Kirche und Schule entstanden waren, nachgekommen werden solle.

Auch noch 13 Jahre nach Kriegsende hatte die Gemeinde unter dem verlorenen Kriege zu leiden. In den Jahren 1917/18 waren Kriegsanleihen gezeichnet worden, für die bei der Volksbank Lutter ein Darlehn in Höhe von 26.933,— Mark aufgenommen worden war. Jetzt erhob die Volksbank Aufwertungsansprüche. Nach vielem Hin und Her konnte man sich jedoch auch in dieser Angelegenheit einigen.

Am 05. Januar 1932 beschloss der Gemeinderat über die Verteilung der von der „Nothilfe" gesammelten Lebensmittel an bedürftige Gemeindemitglieder. Das Haushaltsjahr 1931/32 erbrachte 17.746.71 RM an Einnahmen und 17.391.27 RM an Ausgaben, sodass ein Überschuss von 355.44 RM erwirtschaftet werden konnte. Die Kosten waren an Gehältern und Löhnen 1045.— RM für den Gemeindevorsteher, 666.— RM für den Gemeindeeinnehmer, 726.— RM für den Gemeindediener und 174.— RM für den Standesbeamten. Weitere Ausgaben waren u. a. ein Zuschuss zur Schulkasse in Höhe von 2.000,54 RM und für Wohlfahrtspflege von 5.773.30 RM sowie ein Posten „An Preuß für Unterbringung der Obdachlosen gezahlt".

Im Jahre 1932 gab es in Hahausen auch einen sogenannten „Ordnungsdienst" bzw. eine „Ordnungsmannschaft", deren Führer Albert Dürkop war. Anfang 1932 wandte sich die Kreisdirektion Gandersheim in einem Schreiben an den Gemeinderat, in dem die Bildung eines „Luftschutz-Beirats" gefordert wurde. Seit Mitte 1932 war Heinrich Sandvoß an Stelle von August Preuß Mitglied des Gerneinderates.

Die Gegensätze zwischen den Anhängern der SPD, der „Eisernen Front" bzw. des „Reichsbanners" auf der einen und der NSDAP, insbesondere der SA, auf der anderen Seite, nahmen immer radikalere Formen an. In Hahausen gab es Schlägereien auf offener Straße zwischen Nachbarn aus politischer Gegensätzlichkeit, nahe Verwandte entzweiten sich. Die Uniformen von SA und Reichsbanner beherrschten die Straßen, zumal die vielen Arbeitslosen in der vielen freien Zeit Konfrontationen suchten. Uniformierte Kommunisten gab es in Hahausen kaum, doch erschienen solche aus den Nachbargemeinden wiederholt im Orte.

Am 19. 8.1932 stellte die Ortsgruppe der NSDAP Hahausen einen Antrag auf Auflösung des Gemeinderates. Dieser Antrag wurde wegen „nicht richtiger Unterschrift" zurückgewiesen. Daraufhin stellten zwei Gemeindevertreter einen Antrag auf Auflösung des Gemeinderates, über den am 2. 9.1932 abgestimmt wurde. Ergebnis: 4 Ja-Stimmen, 4 Nein- Stimmen, l ungültige Stimme. Der Haushaltsplan für 1932 schloss mit einem Fehlbetrag von 4.600.— RM.

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Am 4. Januar 1933 beschloss der Gemeinderat daher, bei der Staatsbank in Seesen eine Anleihe von 1000.— Mark aufzunehmen.

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 änderte sich auch in Hahausen manches. Zunächst wurde eine aus ortsansässigen SA-Leuten gebildete Hilfspolizei aufgestellt. Sie wurde jedoch bald wieder aufgelöst.

Der Gemeinderat blieb vorerst bestehen, doch verlor der Gemeindevorsteher Ferdinand Immenroth sein Amt. Kommissarischer Gemeindevorsteher wurde William Busse.

Am 22. 3. 1933 wurde der (noch bestehende) Antrag der NSDAP auf Auflösung des Gemeinderates zurückgezogen. „Es wurde sodann von drei Gemeinderatsmitgliedern ein Dringlichkeitsantrag um Auflösung des Gemeinderates gestellt, dem Antrag wurde von den anwesenden Mitgliedern einstimmig zugestimmt".

Am 4. Mai 1933 trat der neue Gemeinderat zusammen. Ihm gehörten an: Als Stellvertreter des Gemeindevorstehers Wilhelm Märten, und als Ratsmitglieder Heinrich Hoffmeister, August Kaibrei er, Wilhelm Kalthammer, Wilhelm Klauenberg, Karl Oppermann, Heinrich Sandvoß und Otto Taufall. Dieser Gemeinderat blieb im wesentlichen bis zum Jahre 1945 bestehen. William Busse zeichnete zunächst als „Der Beauftragte zur Wahrnehmung der Obliegenheiten des Gemeindevorstehers".

Nachdem alle politischen Parteien und Verbände mit Ausnahme der NSDAP und ihrer Gliederungen verboten waren, erfolgte auch die „Gleichschaltung" in Hahausen. Die NSDAP und die ihr angeschlossenen Organisationen hatten nach dem 30. Januar 1933 in Hahausen einen ungeheuren Zulauf zu verzeichnen. Sei es nun aus Überzeugung, Opportunismus, Berechnung oder unter Druck, jedenfalls traten nach diesem Zeitpunkt noch viele Einwohner der NSDAP bei. Bemerkenswert ist, dass sich die beiden Gesangvereine 1933 wieder zusammenschlössen.

Ein Ereignis muss noch erwähnt werden, das für Unruhe im Dorfe sorgte: Am 27. März 1933 wurden von SA-Leuten, die aus Seesen und von SS-Leuten, die aus Braunschweig nach Hahausen gekommen waren, bei linksgerichteten Einwohnern, vor allem bei Anhängern der SPD, Hausdurchsuchungen durchgeführt. Bei den anschließenden Verhören im Gasthof „Zur Deutschen Eiche" wurde ein Einwohner geschlagen. Diese Aktionen führten bei den Betroffenen zu großer Erbitterung.

Am 18. Mai 1933 wurde der Gemeinde von dem neuen Gemeindeeinnehmer Heinrich Sandvoß als Sicherheit „3000 Mark Erbmasse" überwiesen. Zum Zwecke der Arbeitsbeschaffung nahm die Gemeinde einen Kredit auf. Notstandsarbeiten in der Mergelkuhle und Regulierung der Gemeindegewässer wurden beschlossen.

Am 2. 11. 1933 wurde der SA-Mann Hermann Poske (gefallen im 2. Weltkrieg) als Notstandsarbeiter eingestellt. Er erhielt 2.50 Mark pro Tag abzüglich der Soziallasten. Arn 30. 11. 1933 trat die Gemeinde der Gesellschaft zur Vorbereitung der

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Reichsautobahnen bei, während am 1. Februar 1934 beschlossen wurde, die Volksbank Lutter in der Angelegenheit der Kriegsanleihe zu verklagen. Es kam dann jedoch zu einem Vergleich. Am 10. Dezember 1933 war bereits beschlossen worden, zur Abfindung der Kirche (wohl aus Opfereivermögen) einen Kredit bei der Gemeinde-Haftpflicht- und Unfallversicherung aufzunehmen. Ferner wurde beschlossen, die beiden Wasserleitungen zur Begegnung der Feuersgefahr miteinander zu verbinden.

1934 wurden die Waldarbeiterhäuser in Neuekrug gebaut, 1935 überließ der Bauer Heinrich Faber die ihm gehörende Rosenstraße der Gemeinde als Schenkung. Zu den Ausbauarbeiten, welche die Gemeinde an der Straße ausführen ließ, zahlte Faber noch 1000.— RM hinzu.

1935 wurden anlässlich der Volksabstimmung im Saargebiet Kinder aus dem Saarland bei Hahäuser Familien untergebracht. Am 18. Februar 1936 wurde die Aufwandsentschädigung für den Bürgermeister, wie der Gemeindevorsteher seit 1935 genannt wurde, festgesetzt. Sie betrug 1.— RM pro Einwohner, der Kassenführer erhielt die Hälfte.

Am 1.4.1936 wurde der neue Standesbeamte Otto Rühmann vereidigt, während am 26.1.1937 der Neubau der Schule beschlossen wurde. 1938 plante man eine Badeanstalt auf Taufalls Wiese vor dem Bakenberge. Der Gemeinderat beschloss, zu diesem Zwecke Verhandlungen mit Taufall aufzunehmen. Im gleichen Jahre wurden Teile der Forstgemarkung Langelsheim in die Feldgemarkung Hahausen übernommen, während am 15.2.1939 auf Antrag des Landratsamts Gandersheim beschlossen wurde, den „Kreis-Gemeinde-Steinbruch", Pächter Gebrüder Gerber, in die Gemarkung Hahausen einzugemeinden. Im März 1939 erscheint in den Akten neben den Ratsmitgliedern und dem Beigeordneten Wilhelm Märten auch der Beigeordnete Richard Lowes.

Die politische Lage spitzte sich immer mehr zu. In Hahausen erschienen Flüchtlinge aus dem Sudetenland bzw. aus den deutschen Sprachinseln in den Karpaten, die dem tschechischen Militärdienst entgehen wollten. Sie leben noch heute in der Gemeinde.

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