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Zeitungsberichte
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Beobachter, Sonnabend, 31. Januar 1976
Die SPD-Fraktion der Samtgemeinde zu aktuellen Problemen
L u t t e r. Die Mitglieder der SPD-Ratsfraktion im Samtgemeinderat Lutter befassten sich in einer mehrstündigen Fraktionssitzung mit
Schul- und Personalproblemen, die in Kürze im Rat zur Entscheidung anstehen werden. Über Veränderungen zum „Landesplanerischen
Rahmenprogramm" berichtete Bürgermeister Klay, der bei der Mittelinstanz in Braunschweig in dieser Angelegenheit ein Gespräch geführt
hatte. Nach den Vorstellungen der SPD-Fraktion sollten hier bei der "Fortschreibung" allen Ortsteilen mehr „Wohnbaueinheiten" zugestanden werden.
Fraktionssprecher Hermann Tappe aus Hahausen berichtete über seine Teilnahme an durchgeführten Elternversammlungen und ging dabei insbesondere
auf die mit dem neuen Schuljahr zu erwartenden Veränderungen im Schulwesen ein. Hinsichtlich der Auflösung der einklassigen Grundschulen
in Alt Wallmoden und Hahausen bestehen aufgrund der gesetzlichen Regelungen keine unterschiedlichen Meinungen. Dabei wird ein reibungslos funktionierendes
Transportsystem als selbstverständlich vorausgesetzt. Zum 1. August werden nach der „Regionalen Schulentwicklung" die Grundschüler der Klasse
vier auf dem Raum Lutter in die Orientierungsstufe in Langelsheim übergehen. Für Alt Wallmoden wird die Orientierungsstufe in Othfresen und
für Hahausen die Orientierungsstufe in Seesen entsprechend dem Beschluss im Schulausschuss des Landkreises und einer Empfehlung im
Samtgemeindeausschuss angeboten. Die SPD-Fraktion geht davon aus, dass diese Regelung den Forderungen der Elternschaft entspricht und auch beibehalten wird,
wenn eine „Kreisreform" die Schuleinzugsbereiche verändern sollte. „Wir sehen in dieser differenzierten Lösung die beste Zuordnung für
die Schüler aus der Samtgemeinde, stellte Tappe dazu fest. Die SPD-Ratsfraktion hatte sich bereits in vorangehenden Sitzungen mit der Einrichtung
von Hauspflegestationen in den drei Orten Lutter, Hahausen und Wallmoden befasst und stimmte nunmehr zu, dass nach Sicherstellung der personellen
Voraussetzungen hier ein Schritt zur Verwirklichung getan werden soll. Die vorbereitenden Maßnahmen haben die volle Unterstützung der
SPD-Fraktion und entsprechen der SPD-Forderung, für die Ortsteile eine Fachkraft zum nächstmöglichen Termin einzustellen. Die Verwaltung
wird Einzelheiten des Aufgabenbereichs und der Dienstverrichtungen festlegen. Die Fraktion stimmt auch zu, dass die Zusammenarbeit der Fachkraft mit
dem DRK geprüft werden soll, außerdem sollen Möglichkeiten der Bewilligung von Zuschüssen genutzt wenden. Für das bestehende
landesplanerische Rahmenprogramm wird die SPD-Fraktion Veränderungen beantragen, um zu erreichen, dass in den einzelnen Ortsteilen entgegen der
Zahl von durchschnittlich zehn „Wohneinheiten" bis 1985 eine größere Zahl von Neubauten bewilligt wird. Die Hingabe wurde inzwischen im
Verwaltungspräsidium erörtert, wird allerdings nur unter erschwerten Bedingungen berücksichtigt werden können. Die SPD-Ratsfraktion
befasste sich im weiteren Verlauf der Sitzung mit der Vorbereitung des Haushaltsplans 1976, mit Personalfragen und dem vorliegenden
Prüfungsbericht des Rechnungsprüfungsamtes. Wegen des Etats bedarf es einer weiteren Fraktionssitzung, die in Kürze stattfinden wird.
UWG-Bus nach Lutter zur Sitzung des Samtgemeinderates
H a h a u s e n. Auf der am Montag in Ostlutter stattfindenden Samtgemeinderatssitzung werden wichtige
Schulfragen (Verlegung der Grundschule, Orientierungsstufe nach Lutter, bzw. Langelsheim) behandelt. Um auch den Eltern, die nicht über
Fahrmöglichkeiten verfügen, die Teilnahme zu ermöglichen, hat die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) einen Bus bereitgestellt.
Der Bus hält an den Haltestellen im Dorf um 19.SO Uhr und in Neuekrug um 19.35 Uhr.
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Beobachter, 10.02.1976
Bessere Verkehrsanbindung für Lutter
CDU-Ortsverband auch für sinnvolle Lösungen in der schulischen Neuordnung
L u t t e r. Nachdem die für die Gemeindeumgliederung notwendige Anlaufzeit vergangen ist, ist die CDU Lutter der Meinung, dass in
verkehrstechnischer Hinsicht eine Verbesserung herbeigeführt werden muss. Immer noch ist es für Mitbürger aus den Randgemeinden
schwierig und zum Teil unmöglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu normalen Tageszeiten nach Lutter zu kommen. "Wenn, Lutter
in Zukunft mehr als in der Vergangenheit Zentrum der neuen Samtgemeinde nicht nur in verwaltungstechnischer Hinsicht werden will, ist eine
Verbesserung der öffentlichen Verkehrsverhältnisse unbedingt erforderlich. Die CDU-Fraktion stellte in der letzten Samtgemeinderatssitzung
eine Frage nach den Möglichkeiten, im Rahmen der schulischen Neuordnung die erheblich verbesserten Schulbusverbindlungen auch den übrigen
Mitbürgern zugänglich zu machen. Nach Meinung der CDU Lutter gibt es Möglichkeiten, durch Zusammenarbeit der beteiligten Ministerien
eine Lösung zu erreichen. Wie auf der letzten Samtgemeinderatssitzung zum Ausdruck gebracht, ist die 0DU Lutter der Meinung, dass die
Einrichtung der Orientierungsstufe in Langelsheim zum gegenwärtigen Zeitpunkt verfrüht ist, da das dafür vorgesehene Schulzentrum
in Langelsheim erst in einigen Jahren den Schülern zur Verfügung stehen wird. Die durch die übereilte Einführungen bedingten
Schwierigkeiten für die Schulkinder sind vermeidbar und damit unnötig und unzumutbar. Mit Sicherheit wird der neue CDU-Kultusminister
auch in diesen Fragen in Zukunft eine sinnvolle Entwicklung durchsetzen. In Bezug auf die gegen die Stimmen der CDU beschlossene Schließung
der Schule in Hahausen kann nur die Hoffnung geäußert werden, dass den Hahäuser Kindern allzu große Belastungen durch lange
Wartezeiten erspart bleiben. Neben dem Fahrschülerdasein wird das Einleben in die relativ großen Klassen mit z. T. über 30 Schülern
nicht immer ohne Schwierigkeiten vor sich gehen. Die CDU ist der Auffassung, dass der Wille der Hahäuser Elternschaft, die in der
überwiegenden Mehrzahl die Schließung ablehnt, mehr Beachtung verdient hätte. Selten hat ein Beschluss des Samtgemeinderates
so im Gegensatz zu der Meinung der zahlreichen Zuhörer gestanden.
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Beobachter, 10.02.1976
Grundschule Hahausen: Parteiinteressen vor Forderungen der Eltern gestellt?
Unsere Leser schreiben:
Auf der Samtgemeinderatssitzung in Ostlutter waren ca. 50 Hahäuser Eltern anwesend, die hiermit einige Punkte aus dem Bericht des
Seesener Beobachters vom 04.02.1976 klarstellen müssen.
Zunächst herrschte nicht geringes Erstaunen über die intensive Diskussion bezüglich der Auflösung der Grundschule
Hahausen zum 01.08.1976: denn Samtgemeindebürgermeister Klay brachte seinerzeit auf der Elternversammlung vom 17.12.75 seine Ansicht dahingehend zum Ausdruck, dass die Auflösung der Grundschule Hahausen bereits längst
beschlossene Sache sei.
Nun aber wurde ganz klar, dass keineswegs bereits eine Abstimmung stattgefunden hatte. Außerdem wurden unzureichende bzw. falsche Informationen
vorgelegt, dahingehend, dass die Hahäuser Eltern die Auflösung nur „wegen des unzumutbaren Schulweges abgelehnt hätten", weiterhin,
„dass die Schule deswegen aufgelöst würde, weil keine Lehrerin mehr da ist", dabei wurde Frau Buhl, der
hiesigen Schulleiterin, nahegelegt, wegen der Auflösung der Schule ihre Versetzung zu beantragen.
Hinzu kommt, dass die Behauptung einfach nicht zutreffend ist, dass die Hahäuser Schule deswegen aufgelöst werden muss, weil hier keine
Funktionsräume existieren und deswegen der Unterricht mangelhaft sei. Das ist nicht der Fall (s. Artikel über Schuldiskussion v. 22.12.75).
Nun aber haben die Hahäuser Eltern das negative Abstimmungsergebnis (9 zu 6 bei 2 Enthaltungen für die Auflösung der Schule) ihren
eigenen SPD Volksvertretern zu verdanken, und zwar B. Förster, O. Ristig und H. Tappe. Fraktionszwang ist keine Ausrede, da auf dieser Ebene
die Interessen derjenigen, die zu vertreten sind, für Gemeinderatsmitglieder entscheidend sein sollten und nicht irgendwelche Parteiinteressen
im Vordergrund zu stehen haben.
Die Hahäuser Eltern müssen sich ernstlich überlegen, ob solche Leute die Falschinformationen verbreiten und die Schulleiterin in ihrer
Abwesenheit angreifen, noch wählbar sind. Eine Abstimmung, die auf Polarisierung von Parteiinteressen hinausläuft, ist hier weder verständlich
noch angebracht.
Weiterhin muss richtig gestellt werden, dass kein logischer Widerspruch darin besteht, dass sich die hiesigen Eltern für eine Zuordnung dar Orientierungsstufe
nach Seesen ausgesprochen haben, da z. Zt. die Kinder ohnedies ab Klasse 5 nach Seesen zur Schule gehen. Hingegen wurde eine Zuordnung nach Langelsheim
ausdrücklich abgelehnt.
Der weiteren Entscheidung des Landkreises wird mit Interesse entgegengesehen.
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Für die Elterninitiative Hahausen
Der Vorstand
Hannemann, Klatt, Schmidt-Lisken,
Schumann, Witze
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